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Hamburg – das Tor zur (Ruder-)Welt

Hamburg ist ja bekanntlich immer eine Reise wert …
Ende Oktober nahmen einige RCR-Mitglieder den „Fari Cup“ zum Anlass, dieser schönen Stadt einen Besuch abzustatten.
Diese Regatta gibt es seit 1992, und die Teilnehmerzahlen steigen ständig (in diesem Jahr 270 Boote). Gerudert wird in Vierern oder Achtern, in Gigs oder Rennbooten.
Seit zwei Jahren reifte bereits die Idee, bei dieser Regatta an den Start zu gehen - der Gedanke, auf der Außenalster zu rudern, war einfach zu verlockend.
So machte sich eine gut gelaunte Reisegruppe von Ruderern und „Betreuerinnen“ mit der Deutschen Bahn auf den Weg gen Norden. Die Fahrt verlief – aller Unkenrufe zum Trotz – problemlos, sodass bereits am Donnerstagnachmittag an den Landungsbrücken mit der Akklimatisierung mittels Fischbrötchen begonnen werden konnte.
Am Samstag hieß es dann früh aufstehen, um am Zielort, der wunderschönen Anlage des Ruderclubs Favorite Hammonia, die Startnummer und die letzten Informationen zu Strecke und Ablauf entgegenzunehmen.
Danach machten wir uns auf den Weg zum Hamburger Ruderinnen-Club von 1925 e. V., der uns freundlicherweise ein Boot zur Verfügung stellte. Dort wurden wir sehr freundlich empfangen, und Anne stellte uns den gesteuerten Doppelvierer „Alsterblick” vor. Der idyllisch an einem Alsterkanal gelegene Ruderinnen-Club war ein optimaler Startpunkt, um durch die verschlungenen Kanäle mit wunderschöner Kulisse zum Start unserer 4200 m langen Strecke zu gelangen. Das Einrudern lief gut und wir wurden schnell mit der „Alster-blick“ warm. Zu diesem Zeitpunkt herrschte auf dem Wasser schon reger Betrieb, denn die Achter waren zeitgleich auf dem Weg zum Start ihres 7500 m langen Rennens. Eine kribbelnde Vorfreude stellte sich ein – frei nach dem Motto des Veranstalters: „Blätter im Wasser und Spannung in der Luft“. In unserem Rennen (4x+ Gig) waren sechs weitere Boote gemeldet. Gestartet wurde in 60-Sekunden-Abständen mit einem kurzen fliegenden Start. Dann kam endlich das Kommando „Alles vorwärts – LOS“, ein kurzes Hupen, und wir waren auf der Strecke. Ein starker Start und dann schnell und kraftvoll auf eine hohe Streckenfrequenz zu kommen, war unser Ziel. Unser Gefühl war gut, und unser Steuermann ermahnte uns immer wieder, zusammenzubleiben, schnell zu setzen und sofort Druck aufs Blatt zu bringen. Die erste Hälfte der Strecke wird in einem Kanal gerudert. Auf den zahlreichen Brücken stehen Zuschauer und feuern die Ruderer an. Dann passieren wir zwei Bojen und es geht auf die Außenalster. Ausgerechnet an dieser Engstelle wurde ein Überholmanöver angesetzt, aber unser Steuermann meisterte das souverän und trieb uns bis ins Ziel. So schnell war es dann auch schon vorbei, aber ein wunderschönes Erlebnis mit ausrudern auf der Binnenalster bleibt in Erinnerung.

Fotos: Reisegruppe
Text: Elke „Katzi“ Mackenthun

Meckatzer Cup 2025

Meckatzer Finn und Europe Cup 2025 – Segeln mit Herz, Regen und Kässpätzle

 

Auch in diesem Jahr war es wieder soweit: Vom 2. bis 4. August 2025 lud der Segel- und Surfgemeinschaft Rottachsee e.V. zum traditionellen Meckatzer Finn und Europe Cup ein – und wie immer war es ein Fest, bei dem sich die Segelgemeinschaft nicht nur auf dem Wasser, sondern auch an Land pudelwohl fühlen konnte.

Freitagabend – Ankommen, Lachen, Kässpätzle

Schon am Freitagabend trudelten die ersten Teilnehmer ein – trotz Dauerregen, grauem Himmel und eher bescheidenen Aussichten. Warum? Weil der Empfang beim SSGR einfach immer herzlich ist. Wie eine große Familie wurde man begrüßt, das Zelt war bereits gut gefüllt und aus der Küche strömte der verführerische Duft von frischen Kässpätzle. Dazu ein kühles Meckatzer – was will man mehr? Kein Wunder also, dass bereits am Vorabend fast alle Teilnehmer vor Ort waren.

Starke Felder und starke Leute

Mit 33 Meldungen bei den Finns – darunter niemand Geringeres als Klassenpräsident Claus Wimmer und Südwest-Obmann Detlev Guminski – sowie 20 Europe-Segler*innen, inklusive der bayerischen Klassenobfrau Julia Sauer und des Baden-Württembergischen Obmanns Christian Diebold, war das Feld bestens besetzt. Da war schon vor dem ersten Start klar: Das wird sportlich!

Samstagmorgen – Weißwurst, Wetter und Wasser

Nach der Anmeldung und der Steuermannsbesprechung gab’s zur Stärkung erst einmal das obligatorische Weißwurst-Frühstück. Der Himmel hielt sich derweil weiterhin bedeckt und auch der Wind ließ sich Zeit. Aber wer braucht schon Sonne, wenn’s Weißbier gibt?

Gegen Mittag war’s dann soweit: Bei lauschigen 13 Grad, Dauerregen und einem für den Rottachsee erstaunlich konstanten Wind mit 2–3 Bft hieß es: Leinen los! Oder, wie einer der Segler trocken bemerkte: „Ideales Segelwetter – wenn man ein Pinguin ist.“

Enges Feld, kühle Köpfe

Auf dem Wasser wurde es bei der großen Teilnehmerzahl naturgemäß etwas kuschelig, aber das Wettfahrtleiter-Duo Thomas Krause und sein Stellvertreter hatte alles bestens im Griff. Drei knackige Up-and-Down-Rennen wurden souverän durchgezogen – Chapeau!

Nach getaner Arbeit freuten sich alle auf den Hafen, wo eine wohltuende heiße Dusche wartete. Doch der wahre Applaus des Tages galt jenen, die nicht segelten, sondern bei Regen und Kälte still und tapfer auf den Motorbooten ausharrten: Ein riesiges Dankeschön an das Wettfahrtleitungsteam und die Motorboot-Crews! Ohne euch gäbe es keine Regatta – und vermutlich auch keine Zehen mehr.

Kulinarisches Highlight und feuchtfröhlicher Abend

An Land angekommen, ging es mit der nächsten Disziplin weiter: Abendessen. Und wie! Spanferkel direkt vom Bio-Bauern, dazu Knödel, Rotkraut, Salate – ein Festmahl, begleitet vom besten, was die Meckatzer Brauerei zu bieten hat. Das Vereinszelt wurde zur Festhütte, und die gute Stimmung ließ nicht lange auf sich warten. Zwischen Fachsimpelei, Anekdoten und schallendem Gelächter wurde es – ganz unbemerkt – eins, bevor die letzten Lichter ausgingen.

Sonntag – Frühstück, Flaute, Finale

Am Sonntagmorgen lockte ein weiteres Frühstück im Vereinsheim. Doch der Blick nach draußen verriet schnell: Um 10 Uhr wird hier wohl eher Kaffee als Genua gesetzt. Die Startverschiebung wurde gehisst, erste Boote abgebaut – da schien der Tag schon gelaufen.

Doch dann kam sie: die Wetterrettung in Form einer Regenfront, die tatsächlich Wind mitbrachte! Das Regattateam ließ sich nicht lange bitten, legte das Feld aus und gab das Signal zum Auslaufen.

Letzte Wettfahrt mit Sonne im Gesicht

Und plötzlich war er da – der perfekte Segelabschluss: Sonne, 2–3 Bft und ein glänzender Rottachsee. Die letzte Wettfahrt des Wochenendes wurde bei traumhaften Bedingungen gesegelt – als hätte sich das Wetter zum Abschied entschuldigen wollen.

Die Sieger – und die starken RCR-Segler

Die strahlenden Gewinner der Regatta waren:

Finn-Klasse:
🥇 Claus Wimmer
🥈 Karl-Heinz Erich
🥉 Andreas Franke (RCR)

Europe-Klasse:
🥇 Jan Schliemann
🥈 Pilar Hernandez Mesa (RCR)
🥉 Oida Schreiner

Doch damit nicht genug: Besonders erfreulich war die starke Präsenz des RCR-Teams! Immer mehr RCR-Segler sind auf den Regatten vertreten – und meist genau dort vorne zu finden, wo die Wendepunkte gesetzt werden.

RCR-Ergebnisse Europe:
🥈 Pilar Hernandez Mesa
9️⃣ Christian Diebold
🔟 Christoph Etspuler

RCR-Ergebnisse Finn:
🥉 Andreas Franke
8️⃣ Daniel Uhl – unser „Sieger der Herzen“, trotz Frühstart ohne Streicher
2️⃣0️⃣ Julian Hartung
3️⃣0️⃣ Martin Deutscher, der leider wegen Wasserschaden früher abreisen musste

Ein starkes Bild für den RCR – und Motivation für die kommenden Regatten!

Großer Dank, große Freude

Was bleibt, ist einmal mehr die Erkenntnis: Beim SSGR kommt man nicht nur zum Segeln, sondern zum Heimkommen. Ob Küche, Organisation, Regattateam, Kuchenbuffet oder Festzelt – ein riesiges Dankeschön an alle Helferinnen und Helfer. Ein besonderer Applaus geht an Felix mit seiner Familie und dem gesamten Team, die diese Veranstaltung Jahr für Jahr so wunderbar auf die Beine stellen.

Oder, wie es Präsident Claus Wimmer auf den Punkt bringt:

„Kommt wieder – und bringt noch einen mit!“

Na klar, Claus. Machen wir. Bis zum nächsten Jahr am Rottachsee!

Regattabericht „Einhand Langen“

24.–25. Mai 2025

Die diesjährige „Einhand Langen 2025“ wird allen Teilnehmern lange in Erinnerung bleiben. Schon die Einladung zum gemeinsamen Abendessen durch unseren Klassenvorsitzenden Gummi alias Fürst setzte den passenden Rahmen: herzlich, familiär und voller Vorfreude auf ein großartiges Regattawochenende.

Am Samstag zeigte sich der Langener Waldsee von seiner allerbesten Seite. Champagnerwetter, beständiger Wind und perfekte Organisation – alles, was sich Segler nur wünschen können. Vier erstklassige Wettfahrten an einem Tag sorgten für strahlende Gesichter auf und neben dem Wasser. Für mich persönlich endete das Wochenende leider bereits am Samstagabend aus familiären Gründen, doch die Stimmung im Feld blieb ungebrochen.

Der Sonntagmorgen begann, wie man es sich nur erträumen kann: gemeinsames Frühstück im Clubhaus, angeregte Gespräche und dann wieder voller Fokus auf die Regattabahn. Dort bewies Rainer Haacks, dass er nicht nur sportlich, sondern auch showmäßig glänzen kann – so sehr gefiel ihm das Segeln mit der Truppe, dass er für das Publikum glatt noch eine Extra-Runde drehen wollte. Der Regattaleiter hatte zwar andere Pläne, doch auch das trübte die Freude nicht. Im letzten Lauf setzte sich schließlich David Jr. Gummi durch.

Das Endergebnis:

Rainer Haacks – souveräner Gesamtsieg

Burkhard Werner

Andreas Franke

Ein riesiges Dankeschön geht an den Dreieich Segel-Club Langen e.V. und all die fleißigen Helfer, die mit ihrer perfekten Organisation und der familiären Atmosphäre dieses Wochenende zu einem echten Highlight gemacht haben.

Bis zum nächsten Jahr –
Euer
Andreas Franke

 

Fotos: A. Franke

Herbstwind(-Regatta) 2025 …und er kam doch noch!

Die Herbstwindregatta in der 35. Auflage für die Europe- und Opti-Klasse fand bei wechselnden Wetterbedingungen am Goldkanal statt. Wenn auch das Wetter etwas freundlicher war als die garstig kalten und regnerischen Tagen zuvor, ließ der Wind am Samstag auf sich warten. Es wurden Boote getrimmt und geputzt, gefachsimpelt und und und, aber leider nicht gesegelt. Zumindest die Opti-Kinder hatten ihren Badespaß.
Am Sonntagmorgen löste sich der Nebel langsam auf und wurde durch einer beständigen Nordwind verdrängt. Später kam auch noch die Sonne dazu – Champagner Segeln! Wettfahrtleiter Jürgen Gerbig und sein Team konnten vier Wettfahrten für die Europe und drei für die Kinder im Opti durchführen. Der teilweise böige und drehende Wind hat die Segler(innen) gefordert. Es wurde hart aber fair gesegelt und am Ende waren viele zufriedene Gesichter an Land zu sehen.
In der Europe Klasse (20 Teilnehmern) hat Pilar Hernandez Mesa (RCR) vor Jens Morscheid (SSG Rottachsee) und Claire-Marie Dubreucq (AC d'Alsace et de Lorraine) gesiegt. Elza Shurina (SMYV Böblingen) hat in der Opti-Klasse (9 Teilnehmern) gewonnen vor Karla Ebert (Stuttgarter SC) und Salomon Bode (RCR).
Es war ein schöner Segeltag und eine gelungene Veranstaltung. Hoffentlich sehen wir uns alle (plus ein Paar mehr) nächstes Jahr wieder.
Wie immer, vielen Dank an alle Helfer, die hinter den Kulissen gearbeitet haben, insbesondere Gesine Diebold und dem Grill- und Kuchenteam. Nach fünfzehn Jahren möchte Gesine nun die Fackel weitergeben. Wir suchen eine(n) Nachfolger(in) und danken Gesine ganz ganz herzlich für ihren Einsatz über so viele Jahre.

Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben….

… aber der Reihe nach und nicht so plump wie im bekannten Gassenhauer.

Die Teilnahme am größten Achterrennen Deutschlands, dem Roseninselachter am Starnberger See ist ein Projekt, welches wir schon seit 2020 - seit wir unseren neuen Achter haben - immer mal wieder diskutiert haben. Nachdem im letzten Jahr schon 3 Rastatter dabei waren und Blut bzw. Wasser des Starnberger Sees (oder vielleicht war es auch das Weißbier) geleckt hatten sollte es in diesem Jahr so weit sein...
Bei diesem Rennen starten ca. 80 Mannschaften in 4 Abteilungen. Natürlich kommt das Gros der Mannschaften aus Süddeutschland - es sind aber auch Vereinsnamen aus der gesamten Republik und sogar aus Österreich, Italien, den Niederlanden und Großbritannien zu finden.
Jetzt ist es nicht so einfach 9 berufstätige Menschen unter einen Hut zu bringen und einen gemeinsamen Trainingstermin zu finden. Wenn dann da auch noch sogenannte Ruheständler dabei sind, wird aus „nicht so einfach“ - „unmöglich“.
Außerdem mussten nicht nur 8 Ruderer und eine Person für die Steuerseile gefunden werden, sondern auch noch Ersatzleute, die zwar fleißig mittrainieren mussten, deren Chance auf eine Teilnahme aber eher gering waren. Um es kurz zu machen - die Mannschaft stand und seit März stand dann auch fest: Wir starten in Starnberg!
Das war auch allerhöchste Zeit, denn zum einen wir wollten ja nicht nur dabei sein, sondern auch eine gute Figur abliefern, mussten also fleißig trainieren und zum andern waren ja auch noch logistische Hürden zu nehmen, deren höchste das Finden einer Unterkunft für rund 14 Personen in der Nähe war, was unter normalen Umständen kein Problem darstellt, bei gleichzeitig stattfindendem Oktoberfest allerdings eine Herausforderung ist, die Peter hervorragend gelöst hat.
Der Trainingsfleiß war beeindruckend und auch das Engagement der Ersatzleute bemerkenswert! Am letzten Septemberwochenende war es dann so weit. Donnerstags wurde die Markgräfin abgeriggert, von der Quagga-Muschel befreit, geteilt und verladen.
Die Frage an den Veranstalter, ob wir schon am Freitag um die Mittagszeit den Sattelplatz befahren dürfen und aufs Wasser können, wurde folgendermaßen beschieden:
„(…) Ludwig II. wird sich geehrt fühlen, Eure Markgräfin Sibylla Augusta auf seinem See begrüßen zu dürfen. (…)“

OhoOOO!!! Hört! - Hört!
Wir waren im Reich von Ludwig II. Otto Friedrich Wilhelm von Bayern. Er hat auch - wie allseits bekannt - den Beinamen Märchenkönig und wie das im Märchen so ist wollen wir es in unserer weiteren Geschichte mit Zeit, Raum und Physik nicht so genau nehmen.
Wir kamen wunderbar durch die üblichen Staus auf der A8 und erreichten den Starnberger See gegen 13:00 am Freitag. Wie im Märchen lugte die Sonne ein bisschen hervor. Der Entschluss nochmal aufs Wasser zu gehen war schnell gefasst.
So begann die Geschichte zwischen unser Markgräfin und Ludwig II. und es begann auch die Geschichte zwischen uns Rastatter Ruderern und dem Starnberger See.
Wir hatten eine wunderschöne kurze Ausfahrt - das Boot „lief“ - wie wir Ruderer sagen. Die Mannschaft - zu diesem Zeitpunkt immer noch nicht in Originalbesetzung - „war zusammen“. Mehr ist zu dieser kleinen Runde nicht zu sagen…
Wir holten die gute Markgräfin wieder an Land, betteten sie zur Nacht und freuten uns alle auf den nächsten Tag. Was unter dem Mantel der Dunkelheit und des mystisch heraufziehenden Nebels geschah - welche Geschichten zwischen dem Geist Ludwig des II. und dem unserer Markgräfin ausgetauscht wurden oder welcher Plan geschmiedet wurde, bleibt deren gut gehütetes Geheimnis und es geht uns auch nichts an. Was in den Köpfen unserer Mannschaft in dieser Nacht vorging, ist selbstverständlich auch nicht belegt, aber ich meine in den Gesichtern am nächsten Morgen ein Funkeln gesehen zu haben bei dem Gedanken an den Starnberger See.
Der nächste Morgen:
11:00 - die Mannschaft in blütenweißen RCR-Trikots strahlt mit unserer Markgräfin um die Wette.
11:15 - das Boot wird zu Wasser gelassen, am Steg wird es bei so vielen Booten etwas hektisch aber dann legen wir ab und es wird ruhig… die ersten Schläge jetzt endlich in Originalbesetzung… und “es läuft”! Wir rudern uns ein, üben noch ein paar Starts – es still im Boot, jeder konzentriert sich.
12:30 - der Startschuss ertönt und es geht zusammen mit den 20 anderen Achtern aus unserer Abteilung los auf die 12km lange Strecke - das Wasser kocht - aufgewühlt von 160 Ruderern - und wir mittendrin. Los mit Schlagzahl 27 - weit über dem, was wir im Training geübt hatten und das Boot „lief“. Wir sind zufällig in einem Pulk gleich schneller Boote was uns antreibt und uns ganz hervorragend ins Renntempo kommen lässt. Zufällig? - Oder hatten da unsere beiden königlichen Hoheiten etwas mit zu? Im weiteren Verlauf - bis zu Wende - sind wir in einer „Dreiergruppe“ unterwegs, die uns motiviert, mitzieht, mitreißt unsere Schlagzahl wird ruhiger, 25 Einsätze pro Minute, 25 x Setzen, 25 x zusammen das Boot anschieben, 25 x sauber ausheben und wieder zurück in die Auslage. Tolle Bedingungen, der See ist glatt - wie gebügelt - gehörte das auch zum Plan von Ludwig und Sybilla Augusta?
Da, die Wendebojen kommen in Sicht - wir müssen einen Bogen über Backbord fahren, innen zwei Boote, die Vorfahrt haben und denen wir Raum geben müssen. Doch was passiert da? - Die beiden Boote kollidieren und verhaken sich und wir haben plötzlich freie Fahrt und treten den Rückweg nach Starnberg an. Es gibt keinen Zweifel mehr! Das alles gehörte zum Plan der beiden und sie freuen sich diebisch, dass dieser bis dahin aufgegangen ist - vielleicht freuen sie sich ein bisschen zu viel und werden unkonzentriert, denn auf dem Rückweg erwischt uns etwas Gegenwind. Jetzt heißt es „beißen“ und kämpfen. Eine neue Geschichte beginnt - eine Geschichte zwischen uns Rastatter Ruderern und dem Roseninselachter - dem Wettkampf … denn zu einem Zeitpunkt, wo andere Mannschaften auseinanderfallen, da fängt unser Boot nochmal an zu laufen, zu fliegen. Vor dem Ziel geht die Schlagzahl nochmal hoch bis 27/28 und bringt uns als drittes Boot in unserer Kategorie ins Ziel mit nur 33 Sekunden Rückstand auf den 2. und einer sensationellen Zeit von 55:50.
Dass es zwischen dem Geist Ludwig II. und Sybilla „gefunkt“ hat, daran gibt es keinen Zweifel, dass wir uns allesamt in den Starnberger See „verguckt“ haben, ist auch unbestritten und dass nun 11 weitere Rastatter Blut, Seewasser oder Weißbier geleckt haben ist allein daran zu sehen, dass die Planungen für 2026 schon anlaufen…
Sonntags geht es nochmal für die Ersatzleute und mitgereisten Schlachtenbummler aufs Wasser. Wir besuchen das Denkmal Ludwig des II. und geben unseren beiden Helden Gelegenheit sich zu verabschieden…
Danach geht es zurück nach Hause und ganz sicher wird die Markgräfin Ihrem Ludwig von Baden von diesem wunderschönen und ereignisreichen Wochenende berichten.
Text: Matthias Körwer

Goldmedaille des Ratzeburger Goldachters

Rastatterin hält eine Goldmedaille des Ratzeburger Goldachters in Ehren

Erinnerungen an einen legendären deutschen Olympia-Ruder-Sieg
Aktuell sind die Dreharbeiten zu „Adams Acht“ in aller Munde. Es handelt sich um die dramatische Geschichte des „Goldruderachters“ des legendären Trainers Karl Adam. Bei den Olympischen Spielen, Rom 1960, gewann auf dem Lago Albano eine deutsche Ruderercrew die Goldmedaille. Einen ganz besonderen Bezug zum Thema hat die in Ratzeburg geborene Maike Dinkelbach. Sie ist inzwischen Wahl-Rastatterin und Mitglied des Rastatter Ruder-Clubs (RCR) am Goldkanal.
Stolz kann Maike Dinkelbach die verwahrte Goldmedaille ihres Vaters Manfred Rulffs präsentieren und andere Erinnerungen zum weltweit beachteten Sieg des titulierten „Goldachters“. Manfred Rulffs, der siebenfache deutsche Meister in verschiedenen Bootsklassen, verstarb 2007 in Ratzeburg. Da war es klar, dass nach Vorab-Recherchen des Filmteams, Maike Dinkelbach in die Dreharbeiten auf dem Ratzeburger Küchensee hineinschnupperte.
Vorab hatte sie Kontakt mit dem Film-Produzenten Ivo Beck und man verschaffte ihr Zugang zum sonst gesperrten Drehort. Maikes Schwester Stefanie agierte als Komparsin. „Ich habe meinen Vater in jungen Jahren kennengelernt“, erwähnt Maike Dinkelbach zunächst überraschend. Sie hatte nach dem Kontakt mit dem Produzenten im Vorfeld eine Begegnung mit dem Darsteller ihres Vaters, Leonard Kunz.
Im Ratzeburger Goldachter war Manfred Rulffs der Schlagmann, das bedeutet, auf seiner Position gegenüber dem Steuermann gab er den Takt an. Rulffs erhielt das Silberne Lorbeerblatt, betreute ab 1968 den Deutschland-Achter und wurde Bundestrainer.
Seine Tochter Maike hatte in der gymnasialen Oberstufe Rudern belegt, wobei ihr Vater als Instruktor fungierte. Interessant dann Maike Dinkelbachs Sportgeschichte. Rudern war zunächst kein Thema mehr. Sie wurde Physiotherapeutin mit der Ausbildung in Freiburg. Auf ihrem beruflichen Weg kam sie 1998 nach Rastatt. Dort hinterließ als Gymnastiktrainerin bei der Volleyball-Abteilung des Rastatter-Turnvereins ihre Spuren und ist heute „Präventionsfachkraft“ bei der AOK.
Und plötzlich nach 25 Jahren Pause war Rudern wieder ein Thema. Maikes Nachbarin Johanna hatte an einem Ruderkurs des RCR teilgenommen und sie motiviert, doch wieder ins Rudern hineinzuschnuppern. Nach der herzlichen Aufnahme 2023 entdeckte Maike das Rudern aufs Neue. „Wer einmal gerudert hat, der verlernt es nicht!“, stellt die Ratzeburgerin fest. Sie schwärmt von der Kameradschaft, Offenheit und den Rudermöglichkeiten unter der Woche oder am Wochenende.
Maikes Vater Manfred Rulffs hätte über das Engagement seiner Tochter viel Freude gehabt. Sie hat inzwischen erfolgreich am Rheinmarathon teilgenommen, eine Wanderfahrt nach Ratzeburg organisiert und ein Amt im Sportrat der Ruderer. Jetzt wartet sie auf die Filmpremiere von „Adams Acht“ im kommenden Spätjahr.

Bilder: Die Goldmedaille des Schlagmanns im Deutschland-Achter Manfred Rulffs der Olympiade im Rom 1960 hält seine Tochter in Ehren_(Vorder- und Rückseite)

Text & Fotos: Wollenschneider