Segeln


Lutz Kirchner ist WM-Trainer für Deutschlands Segeltalente


Rastatter instruiert Segelnachwuchs in Boca Chica


Großes ehrenamtliches Engagement vom Arbeitgeber gewürdigt


Rastatt(wo).

Ein Rastatter in der „DomRep“ (Dominikanischen Republik), das gab es wohl schon oft. Aber, dass einer als Trainer eines deutschen Weltmeisterschaftsteams präsent ist, das bedeutet wohl eine Premiere. Lutz Kirchner, Jahrgang 1981 und Mitglied des Ruder-Clubs-Rastatt (RCR), wird vom 9. Bis 26. Juli die fünfköpfige Startermannschaft der Segelboot-„Optimisten“ als Nationaltrainer betreuen.

Dieses ist ein vorläufiger Höhepunkt im Engagement des derzeitigen Zugtruppfüh-rers der Polizei bei der „Bereitschaftspolizeidirektion Bruchsal“. Seit 2001, als die erfolgreiche Ära des Lutz Kirchners als Regattasegler dem beruflichen Weiterkommen geopfert wurde, zeigte der Rastatter, ob beim RCR, dem Landessegler-verband Baden-Württemberg (LSBW) oder auch überregional enormes Engagement im Ehrenamt. Dieses wurde entsprechend auch von den Vorgesetzten im Polizeidienst honoriert.

Lutz Kirchner hat von der Pike auf dank seiner Eltern Wolfgang und Sybille Kirchner die Segelbrise am Goldkanal geschnuppert. „Ich konnte mit sieben Jahren mit dem Optimist-B kaum kreuzen und man musste mich aus dem Schilf herausholen“, erinnert sich der RCRler. Schnell waren die Startschwierigkeiten vergessen und Kirchner wurde viermal Landesmeister im Opti und nahm 1993 an der EM im Opti in Nordirlandteil.Dann, mit Bruder Martin und hinterher mit einer Vorschoterin, ersegelte Kirchner den Landesmeistertitel im 420er-Segel-boot. „Im 420er haben wir uns 1997 für die EM in Irland qualifiziert“ vermerkt der Wahl-Ottersdorfer stolz. Im 470er startete der Rastatter mit Bruder Martin bei der Junioren-Europameisterschaft in Warnemünde und belegte in der olympischen Klasse mit Bruder Martin einen dritten Platz bei der deutschen Juniorenmeisterschaft in der Wertung U19.

Der Binnensegler, der so Manchem von der Nord- und Ostsee mit seinem Gespür Paroli bieten konnte, war zwischen 2001 und 2010 Trainer für den Landesseglerverband. Kirchner betreute die Teams bei mehreren deutschen Meisterschaften und das Landeskader der „Optimisten A“. „Dazu habe ich Vieles im Urlaub erledigt, Brückentage genutzt und für meine ehrenamtliche Tätigkeit viel Verständnis von meinem Arbeitgeber erhalten“, betont der Mann mit Triathlon als Ausgleichssport. Seit 2010 ist der Rastatter Trainer für den Bayrischen Seglerverband und nach „einem Jahr Funkstille“ beim LSVBW, zuständig für Kooperationsaktionen bayrischer und baden-württembergischer Nachwuchssegler.

Nun ist der Segler vom Goldkanal Coach für die deutsche Jüngstennationalmannschaft im Segeln geworden. Als Vorbereitung für das Projekt „Boca Chica“ in der DomRep und die fünf Starter aus Bayern(3), Nordrhein-Westfalen (1) und Schleswig-Holstein (1) gab es mehrere „Pflichtregatten“ in Deutschland, bei denen Lutz Kirchner wertvolle Tipps vermitteln konnte. Zusammen mit Teamleiter Günther Nülle von der „Deutschen Optimist-Dinghy Vereinigung e.V.“ geht es ab dem 9. Juli in die Karibik.

„Gibt es in Boca Chica Haie“, lautete eine der Fragen an den Deutschlandtrainer der „Optimisten“. Sonst ist er nach Aussage für „Alles, was auf dem Wasser passiert bei der WM zuständig.“ Dazu gehört der taktische Bereich im Wettkampf, das Einschätzen von Wind und Wasserströmungen, die mental-psychische Betreuung und die Segel-Trimmausbildung.

Und nach der WM in Mittelamerika, dann geht es weiter. Dann betreut der junge Familienvater mit Frau Antje die Spitzenstarter bei der deutschen Jüngstenmeisterschaft in Blossin/ Brandenburg.



Rainer Wollenschneider

Bild

: Der Rastatter Lutz Kirchner (mit orangener Mütze), Mitglied des RCR,

betreut die Jüngstennationalmannschaft im Segeln bei der Weltmeisterschaft in Boca Chica in der Dominikanischen Republik im Juli.