Nachruf Hans-Dieter Faaß

Der RCR-Segler Dieter Faass hat seinen letzten Törn angetreten. Am 28.2. 2021 gab der 84-Jährige seinen Kampf gegen den Krebs auf.Vor allem ältere Clubmitglieder erinnern sich an Dieter Faass als einen „Typ mit Ecken und Kanten“ und einem „großen Herz fürs Segeln“. Er hat sich beim RCR in Sachen „Regatta“ und im Besonderen für die Bootsklasse Finn eingebracht.

Bei einer Seglerversammlung vor ein paar Jahrzehnten sagte er einmal, Segeln sei – neben seiner Familie – „der Mittelpunkt seines Lebens“ geworden.Wer je ein paar Sätze mit Dieter sprach, wusste sogleich, woher er kommt: Bis zuletzt hielt Dieter Faass am Tonfall seiner Heimatstadt Berlin fest. Dort lernte er Ende der Fünfzigerjahre auf einer H-Jolle segeln, begeisterte sich schnell für Regatten auf den Berliner Seen und wechselte in die damals noch populäre O-Jolle.

In dieser Einhand-Klasse wurde er 1964 Deutscher Meister, um schon im nächsten Jahr in der Olympiaklasse Finn an den Start zu gehen. In der O-Jolle war es ihm zu „berlinerisch“ geworden, Dieter wollte gegen internationale Konkurrenz antreten. In den frühen Siebzigerjahren siedelte er mit seiner Frau zunächst nach Frankfurt am Main um, segelt „auf hessischen Teichen“ mit seinem Finn. 1976 zog die Familie Faass schließlich nach Karlsruhe – bevor Dieter überhaupt eine Wohnung ausgemacht hatte, wusste er schon, dass er in einen Club mit drei Buchstaben im „Wappen“ eintreten wird: den RCR.

Einige Jahre blieb Dieter der einzige Finn-Segler im RCR, bis in den Achtzigern Jürgen Eiermann dazu stieß. Auch Dieters Sohn Torsten ließ sich für die Einhandjolle begeistern, so dass peu a peu eine kleine Finn-Flotte dank Dieters Einsatz zustande kam. Zuvor hatte er sich auch als Coach für die Optimisten-Kinder unentbehrlich gemacht. Seinen Sohn setzt er schon Ende der Siebzigerjahre als Sechsjährigen ins Boot und in den Jahren darauf engagierte er sich als unermüdlicher Segel- und Regatta-Motivator für die Jüngsten.

Apropos Regatta: Es war Dieter Faass, der die mittlerweile schon legendäre und international besuchte Oster-Finn-Regatta auf dem Goldkanal ins Leben rief. 1995 zog es Dieter „ein wenig aus Bequemlichkeit“ zurück zur O-Jolle, auf der er noch einige Jahre seiner Leidenschaft frönte. In dieser Zeit wurde er auch zu einem kompetenten Regattaleiter und -berater bei RCR-Events. Unvergesslich sein „Mantra“: „In Berlin haben wir das aber anders gemacht!“ Noch als ü75iger zeigte Dieter regelmäßig Flagge auf dem RCR Regatta-Startschiff. Sogar in Zeiten, als ihn seine Krankheit schon zeichnete, war er immer wieder „draußen im Club“ anzutreffen. Dieter war seit über 40 Jahren Mitglied im RCR.


Dieter, Du wirst uns fehlen!