Rudern

Rudern auf dem Main mit Peter Hacker 2015

Unverhofftes Wiedersehen mit „LIEBERTEE“

Rastatter Ruderer genossen „grünen Rahmen

Es ist schon viele Jahre her, dass Rastatter Ruderer im Rahmen einer Vereinswanderfahrt den Main befuhren. Fahrtenleiter Peter Hacker entschied, dass es dafür ´mal wieder Zeit ist und lieferte zwei Viererbesatzungen nach einer Vorerkundung mit dem PKW ein viertägiges Rudererlebnis nach Maß. Start war in Wertheim und das Ziel lag in Hanau. Dabei sollte es in Aschaffenburg zu einer ganz besonderen Nostalgiebegegnung kommen.

Mit einem PKW, dem RCR-Clubbus und mit zwei Gig-Vierern auf dem Anhänger startete die Main-Exkursion mit zwölf Teilnehmern in Richtung Wertheim. Beim dortigen Ruderclub wurde eingesetzt. Allerdings ging der Arbeit auf dem Wasser ein zünftiges Picknick open air voraus. Zuerst Fahrtenleiter Peter Hacker, dann die entsprechenden Landdienste in den nächsten drei Tagen, kauften für das mehrfache „Vesper-Ritual“ ein. Dabei entpuppte sich der Fleischsalat als Renner.

Das Wasserrevier, auf dem bis zum Finale in Hanau über 100 Kilometer in erträglichen Etappen zurückgelegt wurde, zeigte sich von seiner besten Seite. Sehr viel Grün rahmt den Main ein, bewaldete Hänge auf der einen Seite und fruchtbare Äcker mit einigen Weinbergen auf der anderen Seite. Durch den bestausgebauten Main-Radwanderweg mit benutzerfreundlicher Infrastruktur (Rastplätze, Biergärten usw.) sollten sich die vorher vom Fahrtenleiter erkundeten Teil- und Etappenziele perfekt gestalten. Allerdings, wer am Main zwischendurch anlanden will, das ist durch Steine im Wasser häufig schwierig und ohne Wasserschuhe ein Risiko. Selbst dort, wo durch eine gelbe Welle ein Rastplatz markiert wird, ist es oft für Ruderboote beschwerlich.

Bei permanent schwacher Strömung und durchschnittlich zehn Kilometer Abstand fuhr man die Mainschleusen an. Nach telefonischer Voranmeldung wurde während der ganzen Tour in der Großschifffahrtskammer geschleust, im Extremfall bei zirka 300 Metern Länge und einem Maximalhub von sieben Metern die Ruderboote allein. Ein ganz besonderes Lob geht an die spotbootfreundlichen Schleusenwärter am Main!

Auf dem Wasser hatten es die Steuerleute ab und zu mit der Berufsschifffahrt zu tun, die absolut berechenbar blieb. Was die Motorboote betrifft, wie am Rhein: Rücksichtsvolle und Rücksichtslose. Dazu konnte man immer wieder dem Publikum auf den zahlreichen Kreuzfahrtschiffen eine Freude bereiten, das oft applaudierte und manches Bild auf den Speicherchip bannte.

Nicht nur die begeisterten Wanderfahrtneulinge des RCR, Kerstin und Thomas, genossen das Panorama am Ufer, an dem immer wieder mal eine Burg bzw. eine malerische Stadtsilhouette, z.B. Miltenberg, Seligenstadt oder Schloss Aschaffenburg, auftauchte.

Begleitet wurden die beiden gelben Rastatter Vierer „Goldkanal“ und „Herbert Weisenburger“ durch weitere Ruderer. So von einer freundlichen Crew von der Hanauer Rudergesellschaft in einem Sechser mit Steuermann. Dazu vier Vierer vom Ruderclub Biggesee. In Aschaffenburg staunten die Rastatter nicht schlecht, als sie unter den vier Booten einen orangenen Ur-Empacher-Vierer ausmachten. Nach dem zweiten Hinsehen kam der Knüller: Beim Kunststoffbomber handelte es sich um das ehemalige Boot „Goldkanal“ vom RCR.

Anlässlich des Wanderrudertreffens des Deutschen Ruderverbands am Goldkanal 1998 hatte Wolfgang Pott aus Uelzen das Boot erworben. Bis heute (man staune!) ist noch immer die Nummer 28 vom Bootspark des Rastatter Ruderertreffens an der Bordwand erhalten. Kurios noch immer der Nachfolgenamen mit „Liebertee“, ein „Vergaglichung“ des englischen „Liberty“. Ob das Boot noch weitere Jahre in Biggesee zu finden sein wird, das ist fraglich. Aber immerhin hat der ausgemusterte „Goldkanal“ noch 17 Jahre überdauert.

Was die Rastatter Main-Rudergruppe 2015 betrifft, so hatte Fahrtenleiter Peter Hacker ein glückliches Händchen, auch was das Standquartier für drei Tage betraf. Die Gasthof-Pension „Zum Schwanen“ in Kleinostheim war von der Lage und dem Service ideal.

Die Mainwanderruderfahrt des RCR 2015 war nicht nur wegen des Himmelfahrtswetters ein Volltreffer mit Harmonie unter den Teilnehmern, nicht zuletzt durch die souveräne Leitung von Peter Hacker.

(Text: Rainer Wollenschneider)

 

Zahlreiche Kreuzfahrer, so wie hier in Miltenberg, sind auf dem Main anzutreffen. (Foto: Rainer Wollenschneider)

 


Zünftige Vesper gehörten öfters zu den Pausen der Rastatter. (Foto: Rainer Wollenschneider)

 

Ein Wiedersehen gab es mit dem ehemaligen Kunststoffvierer „Goldkanal“, heute: LIEBERTEE; der 1998 verkauft worden war. (Foto: Rainer Wollenschneider)

Interessant war auch das Landprogramm, so wie hier der Klostergarten von Seligenstadt. (Foto: Rainer Wollenschneider)