Rudern

Die Boote liegen schon wieder auf dem Lager im Bootshaus und die von Peter Möller so wunderbar ausgearbeitete Mosel – Ruderwanderfahrt  „ist schon Geschichte“ 😉

Für 18 Ruderinnen und Ruderer vom Ruderclub Rastatt (davon 5 „Frischlinge“ – diese sind noch nicht auf der Mosel gerudert) und 2 altbekannte Ruderer von der Sportvereinigung Dresdenia Berlin ging es am 25.5.16 gegen 14 Uhr an die Mosel nach Graach bei Bernkastel-Kues.

Mit Clubbus und 4 Booten auf dem Anhänger, einem gemieteten Bus und einem PKW fuhren wir zu Konny und Karin in das Hotel „Zur Traube“, erfahrenen Moselwanderruderern ein Begriff. Es war unser Heimatquartier, von dem wir zu den täglichen Ruderetappen starteten.

Gerudert werden sollte Mosel abwärts von Longuich-Kirsch nach Ellenz-Poltersdorf – 4 Tage, 4 Etappen, 114 Km, 5 Schleusen, einem der schönsten Abschnitte der Mosel. Es ist die Mittel- und ein Teil der Unter- oder auch Terrassenmosel. Anders als am Rhein beginnt die Kilometrierung der Mosel an der Mündung, läuft somit flussaufwärts. Unser Start war bei km 176.

Nach einem gemütlichen Abendessen begann die Tour am nächsten Tag.

Beim gemeinsamen Frühstück erfuhren wir Wichtiges zur Tagesstrecke, Strömung, Mittagspause und Anlegen (immer gegen die Strömung, da die Mosel eine leichte Unterströmung hat) und zum Tagesendziel. Diese interessanten Informationen zu den einzelnen Abschnitten bekamen wir fortan jeden Morgen. Andere wichtige Informationen verriet der „Wahrsager“, den die Obleute den Steuerfrauen und –männern aushändigten.

Die 1.Ruderetappe führte von Longuich-Kirsch nach Minheim – 32,5 km.

Wetter: Morgendlicher Hochnebel weicht der Sonne, angenehm warm.

Landschaft: Das hier noch relativ breite Tal zeigte die Mosel ruhig fließend in der sich die Landschaft des Ufers spiegelt, so als ob sie mitzieht. Im weiteren Verlauf verengt sich das Tal und man kann die unglaublichen Steillagen der Weinberge sehen. Auf der linken Uferseite, in Höhe Piesport, erhob sich ein hoch aufragendes Felsmassiv, auf dem „Loreley“ zu lesen war.

Die erste Pause auf dem Wasser führte zu einer Begegnung mit einem zutraulichen Schwan, der fordernd bettelte und unverschämt schnappte, wenn er nichts bekam, und nicht weichen wollte als er etwas bekam.

Erwähnenswertes auf der Strecke: Trittenheim, Geburtsort des Humanisten Abt Trittemius, die „Stella Noviomagi“, ein nachgebautes römisches Weinschiff, die Moselloreley.

Abends genossen wir den „Tag der offenen Weinkeller“  in Graach und lustiges Kegeln auf einer Scherenbahn (bei der die Kugellauffläche gekehlt ist).

Am 2.Tag legten wir bei Sonnenschein die Strecke von Minheim nach Zeltingen Rudergesellschaft  zurück, vorbei an der Lieser Wallfahrtskirche, durch das schöne alte Städtchen Bernkastel-Kues mit reger Personenschifffahrt, Fachwerkbauten, weiter vorbei an der Burg Landshut, den Graacher Schanzen und der Wehlener Sonnenuhr.

In Zeltingen wurden wir herzlich von Vertretern der Rudergesellschaft empfangen und mit „Regattawein“  gestärkt. Für die  „Frischlinge“  war sehr schnell die kameradschaftliche Verbundenheit zwischen den beiden Rudervereinen erkennbar. Auch ein Ruderboot aus Trier mit 3 Frauen auf Wanderruderfahrt machte hier Halt.

Abends hatten wir eine informative köstliche Weinprobe bei Speckkartoffelsalat, Kassler, Würstchen … und Gewitter mit kirschgroßen Hagelkörnern. Furchterregend !

Die Strecke von Zeltingen nach Zell-Kaimt am 3.Tag war mit 33,7 km die längste. Neben dem typisch stark gewundenen Verlauf der Mosel wird das Moseltal hier durch Weinbergterassen, Steillagen mit Einschienenbahnen zur Bewirtschaftung geprägt, sowie durch Fähren, die überwiegend auf Zuruf ohne festen Fahrplan fahren.

Sehenswürdigkeiten auf diesem Moselabschnitt: Klosterhofgut Machern, die im Bau befindliche Hochmoselautobahnbrücke bei Rachtig, die Weinorte Ürzig, Erden, die Ruine Wolfer Kloster, das Cröver Reich mit dem „Kröver Nacktarsch“, Traben-Trarbach mit dem größten Buddha-Museum Europas und Gebäuden im Jugendstil, das 1000jährige Weindorf Reil, die 12 km lange Moselschleife bei Pünderich genannt  „Zeller Hamm“, die Marienburg.

Petrus hatte uns bisher vom Regen verschont, ließ es dann aber auf dem letzten Kilometer doch leicht regnen.

Am letzten Abend genossen wir noch einmal und gerne den „Tag der offenen Weinkeller“ in Graach, sowie mit allen Ruderern den Absacker bei Konny.

Die letzte Ruderetappe führte von Zell-Kaimt, Heimat der bekannten „Zeller schwarzen Katz“, nach Ellenz-Poltersdorf. Die anfängliche Bewölkung weicht der Sonne. Das Besondere an der letzten Schleuse bei St.Aldegund war, dass alle 4 Boote gleichzeitig geschleust wurden, zusammen mit dem Schiff eines sehr rücksichtsvollen Skippers. Und nach der berühmten engen  Bremmer-Schleife war es zum Endziel nur noch eine „Frühstücksrunde“;)

Wir rudern durch eine Landschaft  mit: Bullayer Straßen- und Eisenbahnbrücke, Klosterruine Stubben, Eisenbahnbrücke Trier – Koblenz, Straßenbrücke Senheim, die Orte Mesenich, Briedern und dann Poltersdorf – Endziel.

Auf der Heimfahrt begann, nach Verlassen des Moseltales, der Regen. In der Ruderclubgaststätte gab es nach dem Versorgen der Boote noch einen kleinen Absacker.

Fazit: Eine Wanderfahrt die, Dank der netten Mitruderinnen und Mitruderer und der klug durchdachten Organisation von Peter Möller und seiner Ingeborg, problemlos war und unglaublichen Spaß gemacht hat ….. Herzlichen Dank dafür !

Rastatt, den 03.06.2016                                                                                  Harald Menning