Kategorie: Der Club

Angstfrei segeln mit Uschi

Was zählt mittel- bis langfristig zu den wichtigsten Aufgaben in einem Segelclub? Ganz klar, die „Förderung des Segelsports“ – nicht mehr und nicht weniger.

Was sich hier vielleicht ein wenig altbacken lesen mag, ist tatsächlich der Antrieb eines jeden Sports respektive Vereins. Die Flamme darf nicht aus-, der Spaß am Sport sollte niemals verloren gehen. Vor allem aber darf es nicht an Sportlern, in unserem Fall Seglern und Seglerinnen mangeln.

Umformuliert: Ohne gute Ausbildung KANN Segeln keinen Spaß machen. Und ohne Spaß keine Segler.

Die wohl wichtigste Aufgabe in einem Segelclub

Der RCR bietet im Prinzip zwei Ausbildungsvarianten an. Die Jüngsten und Jugendlichen können sich früh im Optimist, Europe, Laser 4.7, RS und 29er für den Segelsport begeistern. Über diese RCR-Jüngsten-Angebote werden wir in einem der nächsten Artikel ausführlicher berichten.

Für die längst erwachsenen Segel-Anfänger oder Segelführerschein-Aspiranten liegt eine Sailhorse (Hubkieler, 6,13 m Länge, 24 qm Segelfläche am Wind) am Steg des RCR-Hafens – ein Ausbildungsboot par excellence, das (fast) alle Fehler an Pinne und Schot verzeiht.

Gretchenfrage: Mit wem oder was „steht und fällt“ eine gute Ausbildung im Segelsport? Neben dem (beschriebenen) geeigneten Boot sind es motivierte und engagierte Ausbilder*innen.

Der „Onkel-Franz-Effekt“

Womit wir bei Uschi Bodemer angelangt wären. Seit 1985 ist sie Mitglied im RCR und seit nunmehr 18 Jahren zuständig für die Ausbildung angehender (erwachsener) Segler im Club.

Uschi ist eine dieser Seglerinnen, die schon seit ihrer Kindheit und Jugend die Freizeit nahezu ausschließlich auf dem Wasser verbracht haben. Ob das nun paddelnd auf dem Goldkanal war oder mit „Onkel Franz“ auf dessen Segelboot auf dem Bodensee.

Mit ihm erlebte sie als Kind ihren ersten seglerischen „Aha“-Effekt: „Als Franz mal wieder mit Schräglage in Richtung Ufer raste und ich wohl ziemlich verängstigt aussah, beruhigte er mich mit den Worten: ‚Oifach ’s Segel uffmache und um ‘d Kurv‘ fahre’!“ Was dann auch tatsächlich die Lage an Bord beruhigte.

Doch trotz dieser erhellenden Erkenntnis in ihrer Kindheit, kann Uschi nicht behaupten, gute Ausbilder bezüglich Segelsport gehabt zu haben: „So richtig beigebracht hat es mir niemand. Ich bin eher die klassische Autodidaktin und sage heute noch allen Anfängern, die bei mir auf dem Boot sind: Beim Segeln kann man sehr viel durch zugucken bei anderen lernen.“

Landurlaub gab’s nur selten

Szenenwechsel. Wir schreiben das Jahr 2005 und Uschi Bodemer ist mittlerweile seit zwei Jahrzehnten Mitglied im RCR. Sie hat längst reichlich Erfahrungen auf eigenen Booten gesammelt (z.B. 5,50 und FD), war erfolgreich bei Zweihand-Regatten auf dem Bodensee, machte beim Schooner Race Nova Scotia mit und segelte als ständiges Crewmitglied auf Swans in diversen Größen auf See, u.a. bei der Cowes Week. Ganz zu schweigen von ihrer Liebe zu einer 86-Fuß Herreshoff-Yacht, auf der sie jahrelang als Stamm-Crew mitsegelte. Landurlaub gab es nur selten.

Damals war noch Ottmar Gießer zuständig für die Ausbildung der Segel-Neulinge im RCR. In den von Ottmar geführten Gruppen gab es immer mal wieder Frauen, die sich bei etwas auffrischendem Wind „schwer taten“. Frauensolidarisch bot Uschi an, sich „auf ihre Art“ mit diesen Segelaspirantinnen zu beschäftigen – ein Vorschlag, den Ottmar dankend annahm. „Für mich war klar, dass diese Frauen einfach nur ängstlich waren und in Ruhe, mit etwas mehr Zeit an das Thema herangeführt werden sollten“, erinnert sich Uschi heute.

„Schließlich gab es eine Art Initialzündung, als ich auf meinem FD an einer Schnupper-Segel-Aktion des RCR teilnahm und einige Segel-Anfänger des Südwestrundfunks mit mir erste Erfahrungen in unserem Sport machten. Das kam offensichtlich gut an, denn danach erhielt ich viele Anfragen, ob man bei mir nicht offiziell das Segeln lernen könne.“

Der logische Schritt

Als dann kurze Zeit darauf der Posten für RCR-Segelausbildung vakant wurde, war es für Uschi ein „logischer Schritt“, sich zur Verfügung zu stellen.

„Seitdem bereite ich die Interessierten in meinem Kurs einerseits auf die Führerscheinprüfung des DSV vor“, sagt Uschi. „Es gibt aber auch einige, die einfach nur segeln lernen wollen – Führerschein hin oder her.“

Etwa 200 Frauen und Männern hat Uschi Bodemer seitdem geradeaussegeln, wenden, halsen, aufschießen beigebracht. Und die Durchfallquote bei den DSV-Prüfungen war, ist und bleibt sehr niedrig. „Wenn überhaupt,“ sagt Uschi dazu, „fallen die Leute wegen Nervosität durch die praktische Prüfung. Dann werden in 14 Unterrichtseinheiten geübte Abläufe, die perfekt saßen, plötzlich unsauber durchgeführt. Kann vorkommen, ist aber keineswegs die Regel.“

Spricht man mit ehemaligen oder aktuellen Schülerinnen und Schülern (von denen übrigens viele gleich in den RCR eintreten, um dort ihre Segelkarriere weiter auszubauen), ahnt man schnell, was an Uschis Ausbildungsstil besonders geschätzt wird: Außergewöhnlich viel Zeit, die sie den weniger Talentierten widmet sowie ihre unkomplizierte Art und Weise, wie sie seglerisches Basiswissen weitergibt.

Ohne Föhn, mit Zeichenstift

„Ich gestalte die theoretischen Stunden nicht mit einem Segelboot-Modell und Föhn in der Hand“, sagt sie. „Sondern lasse die Leute die jeweiligen Situationen zeichnen. Das sitzt hinterher besser und lässt sich leichter in die Praxis umsetzen.“

Stellt sich noch die Frage, wo Ausbilderin Uschi selbst echte Pluspunkte in ihrer Arbeit sieht. „Den eher ängstlichen und zaghaften Interessenten vermittle ich gerne die nötige Zuversicht – das kann ich gut und kommt entsprechend positiv an.“

Da passt doch das Motto, das clubintern rund um die RCR-Segelausbildung schon seit Jahren kursiert: „Angstfrei segeln mit Uschi.“ Geht’s noch treffender?

 

 

 

 

DEKRA Kranführer-Erstausbildung beim RCR

DEKRA Kranführer-Erstausbildung beim RCR - 11 erfolgreiche Absolventen

Unser Säulenschwenkkran ist für den Sportbetrieb unverzichtbar. Bei jedem Segeltraining, bei Regatten, zur Wartung unserer Clubbootflotte oder auch für Arbeitseinsätze an den Steganlagen - wird unser Kran eingesetzt. Er kann aber nicht "mol gschwind" von jedem ehrenamtlich tätigen Trainer, Wettfahrtleiter oder Clubbootpaten genutzt werden - es Bedarf vorher einer gründlichen und ausführlichen Schulung in Theorie und Praxis mit einer bestandenen schriftlichen Prüfung.

Diese Kranführer Erstausbildung fand erneut am 4.11.23 auf dem RCR Vereinsgelände durch die DEKRA Akademie GmbH aus Karlsruhe statt. Der Trainer Helmut Jochum wies die Teilnehmer auf notwendige Sicherheitsvorkehrungen hin und gab zahlreiche Tipps aus seinen weitreichenden Erfahrungen beim Anschlagen, Aufnehmen und Verfahren von Lasten. Ergänzt wurde der theoretische Teil durch eine praktische Kraneinweisung unseres Kranmeisters Horst Bieringer. Jeder Teilnehmer musste danach einmal sein neu erworbenes Können unter Beweis stellen und unser Clubboot Wish unter Aufsicht des Trainers und Kranmeisters kranen. Ganz besonders wichtig dabei ist, "bloos net huddle, immer uffs hängende Boot gugge".

Der Trainer zeigte sich auch sehr beeindruckt vom vorbildlichen Regelwerk des RCR im Thema kranen, Die Schutzausrüstung, Betriebsanweisung und die unterzeichneten jährlichen Wiederholungsunterweisungen konnten auf Nachfrage sofort gezeigt werden.

Herzlichen Glückwunsch an die Absolventen

Allzeit gutes kranen und immer ein Hebeband unterm Kiel!

Vielen Dank an den Trainer der DEKRA Helmut Jochum für die kurzweilige Schulung, an unseren Kranmeister Horst Bieringer für die fachkundige Einweisung und an unseren Wirt Ralf Mahler für die sehr leckere Verpflegung.

Rastatter Wassersportclub feiert im Residenzschloss

125 Jahre Ruder-Club Rastatt

Tradition und Zukunft mit „Freunden im Boot“

„Ich taufe dich auf den Namen ‚Domenico Egidio Rossi‘“, war aus dem Mund der Vorsitzenden des Landesruderverbands Baden-Württemberg, Heike Breitenbücher, zu hören. Die Sala Terrena des ehemaligen badischen Residenzschlosses für eine Bootstaufe war ein ungewöhnlicher Ort. Aber der von einem Ausschuss des Ruder-Club Rastatt (RCR) organisierte Festakt war ein klares Bekenntnis der Zugehörigkeit zur der Rastatter Vereinsszene.

Denn bedingt durch die zu niederen Wasserstände der Murg war der 1898 gegründete Verein vor 60 Jahren an den Goldkanal gezogen. Gleichzeitig kamen zum RCR eine Motorboot- und Seglerabteilung hinzu. Im 125sten Jubiläumsjahr des RCR konnte nicht nur in der Festrede des Vorsitzenden Matthias Koerwer bei inzwischen mehr als 600 Mitgliedern mit steigender Tendenz untermauert werden, dass man mit dem klaren Blick nach vorne sich der Tradition verpflichtet fühlt.

Erfrischend beim Ablauf des Festakts für die zahlreich erschienenen Gäste, die ironisch mit Esprit angereicherte Moderation des Vizevorsitzenden Ralph Kastner und die musikalische Untermalung von Hans Florian und Axel Hildenbrand.

Unter den Festrednern machte zunächst Matthias Koerwer deutlich, dass der RCR ein Spartenverein geworden ist. Beispielhaft wurde bei drei Abteilungen in Prozessen mit Kompromissen und Lösungen Breiten- und Spitzensport in Einklang gebracht. „Wir halten nicht fest an Altem. Sind aber ein Traditionsverein der unter dem Slogan: ‚Mit Freunden im Boot!‘ für Wassersportler offen ist.“

OB Hans Jürgen Pütsch erwähnte die zahlreichen Sportler des Jahres der Stadt Rastatt, die der RCR hervorgebracht habe. „Hier werden Tradition und Moderne zusammengeführt, auch durch die zukunftsorientierte Jugendarbeit“, betonte der noch amtierende Rastatter OB.

Landrat Christian Dusch ging auch auf die Umweltkomponente beim RCR ein. So wurden freiwillige Müllsammelaktionen durchgeführt und es herrsche Einklang mit den Gemeinden Elchesheim-Illingen und Steinmauern, auf dessen Gelände der RCR liege. Dazu Dusch: „Ich versichere Ihnen, dass der Landkreis die Bemühungen der beiden Gemeinden, dieses Idyll Goldkanal weiterzuentwickeln, stets konstruktiv und mit Wohlwollen begleiten wird.“

Nach der geschilderten Harmonie der Wasserschutzpolizei mit dem RCR durch Christian Bauer, regte der Vertreter des Deutschen Motorjachtverbands, Peter Haag, an, den Goldkanal zu öffnen. Der RCR sollte direkt für RCR-MoBo-Besucher angefahren werden können.

Interessant auch, dass der erschienene Jugendobmann des Deutschen Seglerverbands, Jonathan Koch, seine sportlichen Wurzeln beim RCR hat. Er lobte die selbst genossene Nachwuchsarbeit im Rastatter Trainingsstützpunkt RCR, die dann beispielsweise den Segler Jürgen Eiermann zum Segel-Vizeweltmeister geführt hatte.

Torsten Gorski für den Deutschen Ruderverband und Gundolf Fleischer vom Badischen Sportbund waren sich einig: „Kein Spitzensport ohne Breitensport“, und im RCR wird das Ehrenamt hochgehalten.

Bild: Der Höhepunkt des Festakts des Ruder-Clubs Rastatt zum 125-Jährigen im Schloss Rastatt war die Bootstaufe eines schlanken Ruder-Rennvierers in der Sala Terrena durch Heike Breitenbücher und den einführenden Worten von Peter Sigmund.

Text: Rainer Wollenschneider

Foto: Verschiedene

 

Herbstwind-Segelregatta im Jubiläumsjahr

RCR-Seglerinnen ließen der Konkurrenz bei den „Europe“ keine Chance

Der „Optimisten-Nachwuchs“ drängt nach vorne

Rastatt/Elchesheim-Illingen(RCR). Bei der traditionellen Herbstwind-Regatta der Segelabteilung des Ruder-Club Rastatt (RCR) auf dem Goldkanal konnten Regattawart Jürgen Gerbig und Segelwart Michael Westholt, Bewerber um Punkte der deutschen Rangliste bei den „Europe“ und der Nachwuchsklasse der „Optimisten B“ begrüßen.

Die Rahmenbedingungen ließen nur am ersten von zwei geplanten Regattatagen drei Läufe zu. Bei der Einhandsegelklasse der „Europe“ sollte es zum Duell zwischen den RCR-Seglerinnen Pilar Hernandez Mesa und Elisa Kebschull kommen. Segler*innen, die aus Stuttgart, Saarbrücken, Rottachsee oder Pforzheim angereist waren, blieb nur das Zuschauen.

Pilar Hernandez gewann bei leichtem Südwestwind zwei der drei Läufe, Elisa Kebschull als Achtungserfolg ersten Platz  im dritten Lauf. Einen dritten Podestplatz im Regattafeld der „Europe“ ersegelte sich auch der RCR-Segler Niklas Weisenbach.

Dass das ehrenamtliche RCR-Trainer-Engagement Früchte zeigt, belegte der aufgezeigte Trend bei den gecoachten jungen Segler*innen der „Optimisten B“. Hinter dem souveränen Franzosen Alexis Ravon und dem Heidelberger Tim Lampert, fanden sich vom RCR, Grace Sefert, Dina Kissel und Lisa Warth auf den nächsten Plätzen.

Mit der Herbstwindregatta wurde ein weiterer sportlicher Höhepunkt im Bestehen des 125sten Jubiläumsjahr gesetzt.

Foto: Bei der Herbstwind-Segelregatta des Ruder-Club auf dem Goldkanal gewann nach drei Läufen der „Europe“ Pilar Hernandes Mesa (Segelnumer GER 1733) vor Elisa Kebschull (GER 1653) vom gastgebenden Verein.

Text: Rainer Wollenschneider

Foto: RCR-Jürgen Gerbig

 

Katamaran-Boot für ehrenamtliche Rudertrainer

Mikroförderprogramm der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt

Altes Trainerboot war in die Jahre gekommen

Rastatt/Elchesheim-Illingen(rw). „Ermöglicht durch die Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt“, ist am jüngsten Zuwachs des Bootsparks des „Ruder-Club Rastatt“ (RCR) am Goldkanal zu lesen. Bei dem Gefährt handelt es sich um ein doppelrumpfiges Motorboot für die ehrenamtlichen Trainer der Ruderabteilung des Rastatter Clubs.

Auch in den zwei anderen Abteilungen des RCR wird das Engagement im Ehrenamt groß- geschrieben. Man denke nur an die Präsenz für junge Mitglieder beim Regattatraining und den Einsatz bei anderen sportlichen Veranstaltungen. Die Ruderabteilung hat auch zahlreiche Ehrenamtliche und solche, die sich in Lehrgängen als Rudertrainer haben ausbilden lassen.

Dazu gehört bei den Aktionen auf dem Gewässer ein begleitendes Motorboot, um dicht in der Praxis bei den Auszubildenden zu sein. Bisher stand dazu ein umgerüstetes 25 Jahre altes Aluminium-Angelboot zur Verfügung welches aufgrund von Undichtigkeit ständig gelenzt werden musste. Das neue Katamaran-Trainerboot macht durch seine Bauweise kaum Wellen und ermöglicht eine direktere Begleitung als bisher. Es ist vorgesehen, den Katamaran permanent im Wasser zu lassen, damit er jederzeit einsatzbereit ist.

Außer dem Mikroförderprogramm der „Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt“, spendeten RCR-Mitglieder über € 3.000 für den Katamaran. Außerdem erfolgt eine finanzielle Förderung durch den Badischen Sportbund und die Stadt Rastatt.

Für ehrenamtliche Ruder-Trainer verfügt der Ruder-Club Rastatt über ein neues und schickes Katamaran-Motorboot.

Foto: RCR-Ralph Kastner

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