Kategorie: Der Club

Lutz Kirchner als Coach mit Leidenschaft

Am Goldkanal fing alles an-Rastatter Trainer präpariert Segeltalente

Wenn in diesem August die olympischen Segelwettbewerbe vor Marseille ablaufen, verfolgt sie der Rastatter Lutz Kirchner besonders intensiv. Der für das Landeskader des Segelverbands Baden-Württemberg und die 420er-Jollen verantwortliche Trainer spricht von Simon Diesch. Zusammen mit der Berlinerin Anna Markfort werden die Beiden im Mixed-Team bei den 470ern an den Start gehen.

„Bei Simon vom Bodensee ist es eine Erfolgsgeschichte. Ich betreute ihn beim Einsteigerboot der `Optimisten´ im Landeskader“, erwähnt Kirchner. Dabei hat der Verbandstrainer seit Herbst 2021 schon den nächsten Pfeil im Köcher. Die betreuten Segeltalente und amtierenden Deutschen Jugendmeister U 17 Hannes Wehrle und Finn Meichle haben sich für die Jugendweltmeisterschaften im Juli am Gardasee und die Jugendeuropameisterschaften in Thessaloniki qualifiziert.

„Nur ein Boot pro Nation ist bei der 420er-Jugend-WM der Männer zugelassen“, fügt Coach Kirchner stolz an. Er war unter anderem bei den Qualifikationsregatten in Schwerin, Warnemünde, Torbole am Gardasee und Europas größter Jugendregatta in Kiel-Schilksee dabei. Dazu opfert der im Zivilberuf Leiter des Polizeireviers Baden-Baden für seine Trainertätigkeit den Urlaub und so manche Überstunde. Sonderurlaub von seinem Arbeitgeber hat er noch nicht in Anspruch nehmen müssen. Der Familienvater merkt an: „Allerdings ohne die Unterstützung meiner Frau Antje ging` gar nichts!“

Lutz Kirchner weiß fundiert, was er seinen Schützlingen in der Wettkampfvorbereitung mitgeben kann. Bereits mit 5 Jahren saß er bei seinem Heimatverein „Ruder-Club Rastatt (RCR) am Goldkanal im „Optimist“. Gleich sechs Landes Jugend -Meisterschaftstitel und Erfolge, auch zusammen mit seinem Bruder Martin Kirchner, konnte Lutz verbuchen. Die punktende Präsenz bei Europa- und Weltmeisterschaften gehörte zur Seglerlaufbahn.

Im BNN-Interview lässt sich der Rastatter Erfolgstrainer etwas in die Karten schauen, was heute zu einer Spitzen-Team-Vorbereitung gehört. „Es gilt die Jollen durch Detailarbeit im Trimmen und der Optimierung des Materials schnell zu machen“, betont Kirchner. Auch Taktik, Wetterkunde und die Topografie des Regattareviers gehöre dazu. „Es ist kein Scherz. Man lernt selbst auf der ,Pfütze´ Goldkanal vieles, wie hinterher beispielsweise auf dem Gardasee zu segeln ist“, sagt Lutz Kirchner überzeugt.

Was das Regattasegeln als Leistungssport betrifft, leitet der durchtrainierte Lutz Kirchner seine betreuten Sportler beim athletischen Krafttraining an. Wichtig ist auch immer wieder die Technik des Steuerns, im Trapez und bei Segelmanövern bzw. das Setzten des Spinnakers als Mitwind-Turbo. Selbst Mentaltraining ist heute im Spitzensport bei den Startenden unverzichtbar.

Der Blick des Verantwortlichen des 420er- Landes-Segelkaders aus Rastatt und Polizeibeamten ist weit nach vorne gerichtet. Mit Constantin Troeger und Greta Wollmann betreut Lutz Kirchner außerdem noch ein weiteres Nachwuchsteam, ein Mixed-Team der deutschen Jugend-Nationalmannschaft. Sie befinden sich nach den erbrachten bisherigen Erfolgen mit dem 3. Platz bei der Deutschen Jugendmeisterschaft U 17 im Jahr 2022 in Kiel-Schilksee und als bestes Mixed-Team U 17 bei der Deutschen-Jugendmeisterschaft 2023 in Warnemünde auf dem steilen Weg der Regatta-Erfolgsleiter. Troeger/Wollmann haben sich neben Wehrle/Meichle auch für die Jugendeuropameisterschaft 2024 im Juli in Thessaloniki qualifiziert. Dort werden sie von Lutz Kirchner betreut.

Bild: Bei der der Weltmeisterschaft 2023 in Alicante präsentiert sich der Rastatter Segel-Erfolgstrainer Lutz Kirchner des Segelverband Baden-Württemberg mit den betreuten 420er-Seglern Hannes Wehrle und Vorschoter Finn Meichle.

Text: Rainer Wollenschneider
Foto: Lutz Kirchner (privat)

 

 

 

Rheinwanderfahrt vom 09. bis 10.Mai 2024; und einmal rund um „Korsika“ gerudert

Zu einer von Isolde Orschulko bestens organisierten Wanderfahrt trafen sich an Himmelfahrt morgens 10 motivierte Rudernde am Goldkanal, um zu einer 2 tägigen Wanderfahrt aufzubrechen.
Der 1. Tag hätte unter dem Motto „Altbewährtes neu entdecken“ stehen können. Nachdem die Boote zu Wasser gelassen und bepackt wurden, startete die Truppe bei herrlichem Sonnenschein auf dem Rhein in bekanntem Fahrwasser Richtung Germersheim. Nach einer Pause im Wörther Rheinhafen beim Ruder- und Kanuclub Wörth und gestärkt mit Kaffee und Kuchen wurde die Tour in das Leimersheimer Altwasser fortgesetzt.

Da wegen Hochwasser kein Picknickplatz angefahren werden konnte, wurde die Mittagspause kurzerhand an der Insel Rott eingelegt. Die Weiterfahrt durch das Schmugglermeer machte den gesamten Tag zu einem besonderen Erlebnis.
Nach knapp 60 km war das Clubhaus in Germersheim erreicht. Durch tatkräftige Hilfe der Polizei (herbeigerufen von Germersheimer Ruderinnen, denn Festbesucher hatten den Zugang zum Steg zugeparkt) wurden die Boote im Bootshaus verstaut, und die Rückfahrt an den Goldkanal konnte angetreten werden.
Am nächsten Tag startete die Gruppe in leicht veränderter Besetzung mit dem Bus nach Germersheim. Während PKW, Bus und Bootsanhänger nach Otterstadt transportiert wurden, richtete der Rest die Boote. Etwas später als geplant aber bei besten Ruderbdingungen startete die 2. Etappe der Wanderfahrt – für einige in ein ganz neues Gewässer. Kaum auf dem Rhein wurde dieser Richtung Lingenfelder Altrhein wieder verlassen.

Der nächste Abstecher führte dann rund um Korsika- eine Insel im Oberhauser Rheinarm; anscheinend ein begehrtes Ziel für Yachtbesitzer, denn zum ersten Mal sind wir auf einem Altrheinarm nicht alleine. Zurück auf dem Rhein steuern wir auf Speyer zu.

Der Blick auf den Speyerer Dom vom Wasser aus war beeindruckend (Foto). Nach der Mittagspause samt Kaffee und Kuchen beim Ruderclub Speyer führte die Tour nur ein paar Kilometer rheinaufwärts in den Ketscher Altrhein (Foto). Dieser ist das einzige durchfließende Altwasser und für viele von uns das Highlight der Fahrt.
Nach mehr als 40 km legten wir dann im Otterstädter Altrhein an. Von der Möglichkeit einer größeren Runde durch den Otterstädter Altrhein machten wir, angesichts der noch bevorstehenden Rückfahrt zum Goldkanal samt Be- und Abladen und Versorgen der Boote, dann doch keinen Gebrauch mehr.
Bleibt nur noch zu sagen: „Warum in die Ferne schweifen, liegt das Gute doch so nah!“ Herzlichen Dank an alle für diese tolle Wanderfahrt!

Text und Bilder: Maike Dinkelbach

 

 

Osterregatta 2024, Rastatter Segler hatten bei Finn Dinghys und Europe die Bootsspitze vorn

Bei der Internationalen Osterregatta, veranstaltet von der Segelabteilung des Ruder-Clubs Rastatt (RCR), gab es beim Regattawart Stefan Möcklin ein strahlendes Gesicht. In drei durchgeführten Wettfahrten auf dem Goldkanal mit fast 50 Startern in den Einhandbootsklassen der „Finn-Dinghy“26) und der „Europe“ (22) hatten die RCR-Starter die Bootsspitze vorn. Jüngste Starterin im Regattafeld war Emilia Ibach bei den Europe.
Am ersten Regattatag sah es zunächst nicht gut aus, denn eine Flaute machte keinen der fünf angesetzten möglich. Trotzdem konnte die Wettkampfführung unter der Koordinierung von Jürgen Gerbig mit zahlreichen Regattahelfern die teilweise von weit angereisten Seglern bei Laune halten. Außerdem spendete Andreas Franke zum Einstand in die Finnklasse ein „Einlaufbier“, das zum leckeren Essen passte.
Am Sonntag fanden dann bei Windböen bis 5 Beaufort drei Läufe statt. Bei der vormals olympischen Klasse der „Finn-Dinghy“ bewies der letztjährige Zweite der deutschen Rangliste, Jürgen Eiermann vom RCR, seine Klasse. Mit einem Laufsieg und zwei Vizeplätzen ließ er Rainer Haacks aus Dortmund keine Chance. Erfreulich zudem, dass sich weitere RCR-Starter vorne platzieren konnten. Daniel Uhl mit einem Laufsieg wurde Dritter und Andreas Franke vom veranstaltenden Verein belegte einen sechsten Platz. Den internationalen Charakter der Veranstaltung unterstrichen der Schweizer Damian Strittmatter und der Brite Paul Peggs, die den weiten Anfahrtsweg auf sich genommen hatten.
Um Ranglistenpunkte zur Berechtigung beim Start bei den Deutschen Meisterschaften kämpften auch die Starter bei den „Europe“. Hier zeigte Elisa Kebschull vom RCR ihre Klasse. Dreimal konnte sie den ersten Platz belegen. Sie ließ Jens Morscheid von der „Segel- und Surfgemeinschaft Rottachsee“ und „Luisa Bürkle“ von der „Akademischen Seglervereinigung Stuttgart“ keine Chance.
Bei den drei durchgeführten Läufen der beiden Segelbootklassen ging es trotz der Bord-an-Bord-Kämpfe äußerst fair zu und Jury-Obfrau Andrea Weingärtner zeigte sich sehr zufrieden. So auch der Obmann der „Finns Südwest“, Detlev Gumminski. Er lobte den RCR, der seit Jahren immer wieder so viele Regattahelfer motivieren kann und die sehr gute Organisation.
Bildtext: Mit fast 50 Startern bei den „Finn-Dinghy“ und den „Europe“ bei der Osterregatta des RCR lag ein Top-Meldeergebnis vor. Mit Jürgen Eiermann bei den Finns und Elisa Kebschull lagen nach drei Laufen zwei RCR-Segler vorn.
Foto: Jürgen Gerbig/Text: Wollenschneider

 

Jahreshauptversammlung des Ruder-Club Rastatt am 02.02.2024

210 000 Euro für in die Jahre geratenes Bootshaus

Großes Engagement der RCRler gewürdigt – Steigende Mitgliederzahlen

Rastatt/Steinmauern(rw). Eben hat der Ruder-Club Rastatt (RCR) sein 125-Jähriges mit deutschlandweiter Beachtung gefeiert, da tut sich eine neue Herausforderung auf. „Unser Bootshaus von 1965 ist in die Jahre gekommen und der Handlungsbedarf vom Vorstand ist erkannt worden“, sagt RCR-Vorsitzender Matthias Koerwer. Strategieprojekte sind angelaufen. Dabei dankte Koerwer seinem Stellvertreter Ralph Kastner, Kassier Konrad Roth und Hafenwart Egon Motzer für die bisher schon eingebrachte Arbeit.

Doch zunächst bedankte sich der RCR-Chef für das eingebrachte Engagement der Motor-, Ruder- und Segelabteilung im 125sten Jahr des Bestehens. Dabei stellte er fest. „Bei derzeit 594 Mitgliedern ist der RCR ein kleines Unternehmen, das geführt werden muss.“ Wichtig für die Abläufe seien die noch großzügigen Zuschüsse und das erfreuliche Engagement der Mitglieder bei Veranstaltungen und Aktionen.

Das untermauerte Segelwart Michael Westholt, der auf Erfolge von Seglern bei nationalen und internationalen Regatten verweisen konnte, bei denen sich der RCR zahlreich präsentieren konnte. Dazu seien nur die Erfolge des derzeit deutschen Ranglistenzweiten Jürgen Eiermann im olympischen Finn Dinghy erwähnt. Westholt wies auf den Run auf die vier Clubsegelboote hin und das regelmäßige Training für den RCR-Nachwuchs.

Auf seine aktive Truppe konnte Ruderwart Tilmann Runck verweisen. Bei 40 000 erruderten Kilometern wurde 19-mal der Fahrtenwettbewerb des Deutschen Ruderverbandes erfüllt und 22 Mitglieder sind 2023 in der Abteilung dazugekommen. Sehr zufrieden mit dem Engagement der Mitglieder seiner Abteilung zeigte sich auch Abteilungsvorsitzender Martin Brunner.

Was die Strategieprojekte um das Bootshaus betrifft, so wird der RCR zunächst an die dringend notwendige Dachsanierung und die Installierung einer Photovoltaik-Anlage herangehen. Die Mitglieder billigten einstimmig den zu erwartenden Kostenrahmen für das Dach von 130 000 und die PV-Anlage von maximal 80 000 Euro. Der RCR-Vorsitzende erwähnte, dass die Maßnahmen ohne Umlage, Kreditaufnahme oder Beitragserhöhung durchgeführt werden kann.


Für langjährige Mitgliedschaft wurden von den beiden Vorständen Matthias Koerwer und Ralph Kastner (außen) Lothar Wagenbrenner (70 Jahre) , Fritz Hofmeister (60 Jahre), Norbert Kraus (60 Jahre), Julia Geyer-Edelhoff (40Jahre) und Reinhard Stehr (25 Jahre) geehrt.

Bei der Jahreshauptversammlung des Ruder-Club Rastatt wurde zur Sanierung des Bootshauses ein Kostenrahmen von 210.000 Euro gebilligt.

Foto: Wollenschneider

Angstfrei segeln mit Uschi

Was zählt mittel- bis langfristig zu den wichtigsten Aufgaben in einem Segelclub? Ganz klar, die „Förderung des Segelsports“ – nicht mehr und nicht weniger.

Was sich hier vielleicht ein wenig altbacken lesen mag, ist tatsächlich der Antrieb eines jeden Sports respektive Vereins. Die Flamme darf nicht aus-, der Spaß am Sport sollte niemals verloren gehen. Vor allem aber darf es nicht an Sportlern, in unserem Fall Seglern und Seglerinnen mangeln.

Umformuliert: Ohne gute Ausbildung KANN Segeln keinen Spaß machen. Und ohne Spaß keine Segler.

Die wohl wichtigste Aufgabe in einem Segelclub

Der RCR bietet im Prinzip zwei Ausbildungsvarianten an. Die Jüngsten und Jugendlichen können sich früh im Optimist, Europe, Laser 4.7, RS und 29er für den Segelsport begeistern. Über diese RCR-Jüngsten-Angebote werden wir in einem der nächsten Artikel ausführlicher berichten.

Für die längst erwachsenen Segel-Anfänger oder Segelführerschein-Aspiranten liegt eine Sailhorse (Hubkieler, 6,13 m Länge, 24 qm Segelfläche am Wind) am Steg des RCR-Hafens – ein Ausbildungsboot par excellence, das (fast) alle Fehler an Pinne und Schot verzeiht.

Gretchenfrage: Mit wem oder was „steht und fällt“ eine gute Ausbildung im Segelsport? Neben dem (beschriebenen) geeigneten Boot sind es motivierte und engagierte Ausbilder*innen.

Der „Onkel-Franz-Effekt“

Womit wir bei Uschi Bodemer angelangt wären. Seit 1985 ist sie Mitglied im RCR und seit nunmehr 18 Jahren zuständig für die Ausbildung angehender (erwachsener) Segler im Club.

Uschi ist eine dieser Seglerinnen, die schon seit ihrer Kindheit und Jugend die Freizeit nahezu ausschließlich auf dem Wasser verbracht haben. Ob das nun paddelnd auf dem Goldkanal war oder mit „Onkel Franz“ auf dessen Segelboot auf dem Bodensee.

Mit ihm erlebte sie als Kind ihren ersten seglerischen „Aha“-Effekt: „Als Franz mal wieder mit Schräglage in Richtung Ufer raste und ich wohl ziemlich verängstigt aussah, beruhigte er mich mit den Worten: ‚Oifach ’s Segel uffmache und um ‘d Kurv‘ fahre’!“ Was dann auch tatsächlich die Lage an Bord beruhigte.

Doch trotz dieser erhellenden Erkenntnis in ihrer Kindheit, kann Uschi nicht behaupten, gute Ausbilder bezüglich Segelsport gehabt zu haben: „So richtig beigebracht hat es mir niemand. Ich bin eher die klassische Autodidaktin und sage heute noch allen Anfängern, die bei mir auf dem Boot sind: Beim Segeln kann man sehr viel durch zugucken bei anderen lernen.“

Landurlaub gab’s nur selten

Szenenwechsel. Wir schreiben das Jahr 2005 und Uschi Bodemer ist mittlerweile seit zwei Jahrzehnten Mitglied im RCR. Sie hat längst reichlich Erfahrungen auf eigenen Booten gesammelt (z.B. 5,50 und FD), war erfolgreich bei Zweihand-Regatten auf dem Bodensee, machte beim Schooner Race Nova Scotia mit und segelte als ständiges Crewmitglied auf Swans in diversen Größen auf See, u.a. bei der Cowes Week. Ganz zu schweigen von ihrer Liebe zu einer 86-Fuß Herreshoff-Yacht, auf der sie jahrelang als Stamm-Crew mitsegelte. Landurlaub gab es nur selten.

Damals war noch Ottmar Gießer zuständig für die Ausbildung der Segel-Neulinge im RCR. In den von Ottmar geführten Gruppen gab es immer mal wieder Frauen, die sich bei etwas auffrischendem Wind „schwer taten“. Frauensolidarisch bot Uschi an, sich „auf ihre Art“ mit diesen Segelaspirantinnen zu beschäftigen – ein Vorschlag, den Ottmar dankend annahm. „Für mich war klar, dass diese Frauen einfach nur ängstlich waren und in Ruhe, mit etwas mehr Zeit an das Thema herangeführt werden sollten“, erinnert sich Uschi heute.

„Schließlich gab es eine Art Initialzündung, als ich auf meinem FD an einer Schnupper-Segel-Aktion des RCR teilnahm und einige Segel-Anfänger des Südwestrundfunks mit mir erste Erfahrungen in unserem Sport machten. Das kam offensichtlich gut an, denn danach erhielt ich viele Anfragen, ob man bei mir nicht offiziell das Segeln lernen könne.“

Der logische Schritt

Als dann kurze Zeit darauf der Posten für RCR-Segelausbildung vakant wurde, war es für Uschi ein „logischer Schritt“, sich zur Verfügung zu stellen.

„Seitdem bereite ich die Interessierten in meinem Kurs einerseits auf die Führerscheinprüfung des DSV vor“, sagt Uschi. „Es gibt aber auch einige, die einfach nur segeln lernen wollen – Führerschein hin oder her.“

Etwa 200 Frauen und Männern hat Uschi Bodemer seitdem geradeaussegeln, wenden, halsen, aufschießen beigebracht. Und die Durchfallquote bei den DSV-Prüfungen war, ist und bleibt sehr niedrig. „Wenn überhaupt,“ sagt Uschi dazu, „fallen die Leute wegen Nervosität durch die praktische Prüfung. Dann werden in 14 Unterrichtseinheiten geübte Abläufe, die perfekt saßen, plötzlich unsauber durchgeführt. Kann vorkommen, ist aber keineswegs die Regel.“

Spricht man mit ehemaligen oder aktuellen Schülerinnen und Schülern (von denen übrigens viele gleich in den RCR eintreten, um dort ihre Segelkarriere weiter auszubauen), ahnt man schnell, was an Uschis Ausbildungsstil besonders geschätzt wird: Außergewöhnlich viel Zeit, die sie den weniger Talentierten widmet sowie ihre unkomplizierte Art und Weise, wie sie seglerisches Basiswissen weitergibt.

Ohne Föhn, mit Zeichenstift

„Ich gestalte die theoretischen Stunden nicht mit einem Segelboot-Modell und Föhn in der Hand“, sagt sie. „Sondern lasse die Leute die jeweiligen Situationen zeichnen. Das sitzt hinterher besser und lässt sich leichter in die Praxis umsetzen.“

Stellt sich noch die Frage, wo Ausbilderin Uschi selbst echte Pluspunkte in ihrer Arbeit sieht. „Den eher ängstlichen und zaghaften Interessenten vermittle ich gerne die nötige Zuversicht – das kann ich gut und kommt entsprechend positiv an.“

Da passt doch das Motto, das clubintern rund um die RCR-Segelausbildung schon seit Jahren kursiert: „Angstfrei segeln mit Uschi.“ Geht’s noch treffender?

 

 

 

 

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