Sie sind die Stars im Bootspark eines Ruderclubs: die Achter. Es verfügte der RCR gleich über drei 18-Meter lange Holz-Lulatsche. Doch seitdem im September 2021 das weiße Flaggschiff „Markgräfin Sibylla Augusta“ die Ruderboot-Flotte bereicherte, wurden die zwei anderen Achter zum Bootslagerplatz wegnehmenden Staubfängern.
„Was tun?“, fragte sich der Sportrat des RCR, da an den bei-den Holzachtern Clubgeschichte hängt. Der Sperrholzachter mit dem Namen „Jupiter“ erinnerte an das Türkenlouisjahr 1955. Das lange Prachtstück war der längste C-Achter, der jemals in der Bootswerft Empacher am Neckar gebaut worden ist.
Anders die Geschichte um den geklinkerten Achter „Germersheim“, der als handwerkliches Meisterstück als Rennachter 1952 zunächst in Ludwigshafen in Diensten war. Nach den Fortschritten in der Bootsbautechnik kam der Achter zum Ruderclub Rhenania Germersheim. Als er auch dort wenig gerudert wurde, sollte das Verbrennen bei einer Sonnenwendfeier folgen.
Befreundete Ruderkameraden aus Rastatt bekamen von den Germersheimern den Achter nach Anfrage geschenkt. Er wurde restauriert und 1984 getauft. Legendär dann der spektakuläre Ruder-Achtzylinder-Unfall 1991 beim Anrudern auf der Murg bei der Schließbrücke, unweit des einstigen Rastatter RCR-Bootshauses.
Trotz der eindrucksvollen Geschichte der beiden Achter „Jupiter“ und „Germersheim“ suchte man beim Sportrat des RCR eine nachhaltige Lösung. Da eröffnete sich der Kontakt über Maria Jacobs-Kausch mit dem Wassersport-Fan Jörg Dahse in Leopoldhafen-Eggenstein. In seinem Getränkemarkt „Heimathafen“ hat der ehemalige Greifswalder ein kreativ gestaltetes Maritim-Museum in seiner Lagerhalle gestaltet.
Gerne war Dahse bereit, ein nachhaltiges Quartier für die beiden Achter bereitzustellen. Sie werden als Schaustücke unter die Decke der Verkaufshalle gehängt werden. Von Rastatter Seite übernahm Peter Sigmund die Organisation. Tatkräftig auch die technische Unterstützung vom RCR-Vorsitzenden Matthias Koerwer. Zwei Mannschaften und ein Motorboot mit Mobo-Wart Martin Brunner begleitete die Achter. Beifall von Personen am Rheinufer und die Vorbeifahrt des Kreuzfahrtschiffs „Edelweiß“ waren Finalerlebnisse.
Schwierig gestaltete sich die Aushebung der beiden Achter beim Motorboot-Club Karlsruhe. Aber das wurde in Teamarbeit, wie auch der Transfer nach Eggenstein-Leopoldshafen, gelöst. Am „Heimathafen“ des Sprudelmanns Jörg Dahse werden die beiden Schaustücke die Besucher zum Staunen bringen.
Text: Rainer Wollenschneider
Bilder: RCR