Kategorie: Jugend

Eine Geschichte durch die Geschichte…

… die ungefähr vor 2,5 Millionen Jahren beginnt.
Das heutige Skandinavien und Teile der heutigen Nord- und Ostseeküste waren von großen Gletscherplatten bedeckt, welche die Topologie der heutigen Landschaft mit den Fjorden, und Bergen prägte. Unter Anderem entstand auf dem Gebiet des heutigen Schleswig-Holstein ein etwa 10 km langer Graben in Nord-Süd-Richtung… und als dieser sich mit Schmelzwasser zu füllen begann, entstanden am südlichen Ende zwei kleine Inselchen…

Wir machen einen großen Sprung in der Zeit!
Bis ins 11. Jahrhundert war auf einer - der größeren der beiden Inseln - das Hauptheiligtum der Göttin Siwa zu finden. Siwa war die Hauptgöttin der Polaben. Über diesen westslawischen Stamm gäbe es viel zu berichten, aber das würde zu weit führen. Wir wollen unseren Blick auf den Stammesführer des obodritischen Teilstammes dieser Polaben werfen. Sein Name war Ratibor. Als Stammesführer benötigt man natürlich eine Burg – nun war die größere der beiden Inseln, von denen wir gerade gesprochen haben, schon von Siwa besetzt, so dass Ratibor seine Burg auf der kleineren der beiden Inseln baute. Dieser Ratibor wurde von seinem Stammesleuten „Ratse“ genannt - und 1062 taucht dann Ratses Burg das erste Mal in einer Urkunde auf… wir sprechen also von Ratzeburg und dem Ratzeburger See.

Wir bleiben genau dort und springen 613 Jahre.
1675 wurde dort im Ratzeburger Schloß, welches leider nicht mehr existiert, als zweite Tochter des Herzogs Julius Franz von Sachsen-Lauenburg und der Pfalzgräfin Hedwig von Sulzbach ein kleines Mädchen geboren und auf den schönen Namen Sybilla Augusta getauft. Genau, der Name kommt uns bekannt vor – 15 Jahre später heiratet sie „unseren“ Markgrafen Ludwig von Baden und zieht schließlich 1693 ins schöne Rastatt.
Wir haben also eine Verbindung zwischen Ratzeburg und Rastatt.

Wir springen ins Jahr 1935 und kehren zurück nach Norddeutschland.
In Kiel wird Manfred Rulffs geboren, der später in Ratzeburg die Lauenburgische Gelehrtenschule besucht und dort unter Karl Adam rudern lernt. Manfred Rulffs wird zu einem der vielseitigsten und erfolgreichsten Ruderer. Legendär ist der Gewinn der olympischen Goldmedaille 1960 im Achter in Rom.

Jetzt machen wir nur „einen kleinen Satz“ in der Zeit.
6 Jahre später kommt seine Tochter Maike zur Welt, die nach vielen Stationen 1998 in Rastatt eine neue Heimat findet. Unsere zweite Verbindung zwischen Ratzeburg und Rastatt. Dass Meike im Jahr des 100jährigen Bestehens des RCR in Rastatt ankommt, ist sicher nur Zufall.

Jetzt ruht die Geschichte für 25 Jahre.
2023 taucht Meike plötzlich am RCR auf und möchte rudern lernen, nachdem Johanna einen Ruderkurs besucht hatte… Natürlich können wir davon ausgehen, dass Meike schon als Kind in Ratzeburg und in diesem „Ruderumfeld“ schon im Boot gesessen hat… sie konnte also schon rudern.

Und jetzt haben wir nicht nur eine Verbindung zwischen Ratzeburg und Rastatt, sondern auch zum Rudern.
Dass dies im Jahr des 125jährigen Bestehens des RCR geschieht, ist sicher auch nur Zufall – aber, gibt es so viele Zufälle???

Jetzt finden die losen Enden dieser Geschichte zusammen:
Maike organisiert eine Wanderfahrt rund um Ratzeburg. Zunächst rund um den Küchensee und dann über den Ratzeburger See und wieder zurück, dann - am nächsten Tag - von Ratzeburg nach Lübeck über den Ratzeburger See und die Wakenitz und schließlich am letzten Tag wieder zurück von Lübeck nach Ratzeburg über den Dom-See und den kleinen Küchensee. Wir haben ein wunderschönes und abwechslungsreiches Ruderrevier bei traumhaftem Wetter kennen gelernt. Weite Wasserflächen, ein Städtchen auf zwei Inselchen, umschlossen vom Wasser, Schilfgürtel, ein kleines beschauliches Flüsschen mit Seerosen und Libellen – Alles, was das Herz begehrt. Zu allem Überfluss sind wir am letzten Tag noch nach Niendorf an die Ostsee gefahren und haben einen Strandtag mit Fischbrötchen, Baden und Bier verbracht.

Das Highlight dieser drei Tage war aber nicht die Ruderrei oder das Bad in der Ostsee oder die tolle Gegend.
Nein, das war der Grillabend in Maikes Elternhaus, die phantastische Organisation der ganzen Fahrt, der herausragende Landdienst durch Harald, die Herzlichkeit mit der wir im Ratzeburger Ruder Club aufgenommen und betreut wurden. Ein großes Dankeschön an Robin, Eva, Corena und Ulrike, die uns sicher durch die uns unbekannten Gewässer steuerten, an Reinhard Grahn, der uns durch die neu renovierte und modernisierte Ruderakademie führte und nicht zuletzt an Lingolf, der uns mitgenommen hat auf einen kleinen Gang durch die Geschichte des Ratzeburger Ruder Clubs.
Insgesamt ein tolles Erlebnis diesen „holy ground“ besuchen zu dürfen und auf den Spuren von Karl Adam zu wandeln.
Und dann war da noch etwas, was mich wirklich sehr gefreut hat! – Gleich am zweiten Tag begrüßte uns zur Mittagspause ein wohlbekanntes lachendes Gesicht mit Lübecker Marzipan. Peter Möller hat uns empfangen. Mit Ihm haben wir dann auch noch am dritten Tag in Lübeck zu Abend gegessen und er hat uns noch zu sich nach Hause auf die Terrasse zum Frühschoppen eingeladen… Toll, ihn mal wieder gesehen zu haben!

Text & Fotos: Matthias Koerwer

RCR-DLRG-Übung

14.06.2025

Gemeinsame Übung mit der DLRG am RCR – Lernen, Helfen, Zusammenarbeiten

Am vergangenen Samstag fand am RCR eine besondere Kooperationsübung zwischen unserer Segelabteilung und der DLRG Gaggenau statt. Ziel dieser praxisnahen Veranstaltung war es, den Kameradinnen und Kameraden der DLRG grundlegende Kenntnisse im Umgang mit Segelbooten zu vermitteln. Insbesondere standen dabei das Verständnis für die Funktionsweise von Jollen, der richtige Umgang mit ihnen in Notsituationen sowie das Aufrichten gekenterter Boote im Fokus.

Da derartige Situationen für die DLRG im Regeldienst nur selten vorkommen, war es uns ein großes Anliegen, hier gemeinsam wertvolle Erfahrungen auszutauschen. Unter der Federführung von Martin Kirchner haben sich mehrere Mitglieder unserer Segelabteilung zusammengefunden, um mit insgesamt vier Schlauchbooten – jeweils mit zwei bis drei DLRG-Mitgliedern und zwei Personen vom RCR besetzt – den Nachmittag aktiv auf dem Wasser zu verbringen.

Besonders gefreut hat uns die Unterstützung des befreundeten Segelclubs SKP, der uns mit einem zusätzlichen Motorboot sowie einem Katamaran zur Seite stand. Ein herzlicher Dank geht an Tobias Lauerbach, der diese wertvolle Hilfe organisiert und begleitet hat – sie hat wesentlich zum Erfolg der Übung beigetragen.

Die Übung war praxisorientiert: Es wurde gekentert, aufgerichtet, geborgen und erklärt – und das hautnah. Die DLRG-Teams konnten direkt am Geschehen lernen, wo empfindliche Stellen an einem Boot liegen, wie man ein Segel richtig birgt und wie man gekenterte Segler sicher zurück in den Hafen begleitet. Dabei wurden viele Fragen gestellt, die wir gerne beantwortet haben, und es wurde intensiv trainiert.

Die sommerlichen Temperaturen von 32 Grad machten den Sprung ins Wasser nicht nur notwendig, sondern auch sehr angenehm. Das gemeinsame Erlebnis wurde am Ende durch eine kurze Abschlussbesprechung abgerundet, bei der sich beide Seiten herzlich bedankten: Die DLRG für die praktischen Einblicke ins Seglerleben – und wir beim RCR für das Engagement und Interesse der DLRG an einer sicheren Zusammenarbeit auf dem Wasser.

Diese Übung war ein voller Erfolg und ein wichtiger Baustein für eine noch engere Kooperation in der Zukunft – besonders mit Blick auf die anstehende Korsar-Regatta im Sommer, bei der wir erneut auf die Unterstützung und das Wissen der DLRG setzen möchten.

Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit und danken allen Beteiligten – insbesondere auch dem SKP und Tobias Lauerbach – für ihren engagierten Einsatz!

Fotos: S. Möcklin

 

Internationale Osterregatta wird vom Winde verweht

Wettfahrten müssen am Sonntag abgebrochen werden / Regattawochende für Ruder-Club Rastatt immer eine Herausforderung

Leinenlos! Der Ruderclub Rastatt (RCR) hatte am Wochenende zu seiner traditionellenInternationalen Osterregatta für Seglerauf den Goldkanal eingeladen. Nachdem am Samstag wegen Windflaute keine Rennen gefahren werden konnten, startete der Sonntag vielversprechend. Wegen zu starkem, unberechenbarem Wind musste die Regatta allerdings nach nur zwei Wettfahrten abgebrochen werden. Schade für dieSportlerinnen und Sportler wie auch für dasTeam des RCR, für das ein Regattawochenende immer eine Herausforderungist. Eine Segelregatta bietet dem Zuschauer ein faszinierendes Bild.
Bestenfalls scheint die Sonne über dem Segelrevier, genügend Wind bläht die Segel und die Boote gleiten elegant über das Wasser. Bis es so weit ist, haben die Organisatoren vom RCR viel Arbeit. „Rund ein halbes Jahr bereiten wir alles vor“, sagt der Regattawart des Vereins, Stefan Möcklin.
„Es ist ein personeller Kraftakt“, ergänzt Ralf Rößler, Abteilungsleiter Segeln beim RCR. Rund 27 Vereinsmitglieder sorgen ande n beiden Regattatagen dafür, dass alles rund läuft. Am Samstagvormittag herrscht im Clubbüro reges Treiben. Meldungen werden durchgesehen und noch angenommen, Fragen der Teilnehmer beantwortet. Regatta-Routine für die erfahreneRCR-Mannschaft. Dazu gehört auch das Vorbereiten eines Grillabends oder, am Ostersonntagmorgen, das Überreichen süßer Geschenke an die Segler in ihren Booten.
Acht Vereinsmitglieder sind während der Rennen in Funktionsbooten auf dem Goldkanal im Einsatz. Es gibt ein Startschiff mit dem Regattaleiter an Bord, ein Bojenleger-, ein Juryund ein Begleitboot. Außerdem ist die DLRG mit einem Rettungsboot auf demWasser, das noch zum Einsatz kommen wird. In den Booten sind immer erfahrene Personen, die fast immer Anfänger mitnehmen. „Die müssen ja lernen, wie das funktioniert, und werden dadurch auch motiviert“, sagt Stefan Möcklin, der am Sonntag das Begleitboot mit dem Pressemenschen an Bord steuert.
Am Samstag also keine Regatta. Die Gäste aus ganz Deutschland, Norwegen, Frankreich, Liechtenstein und der Schweiz genießen ihren Besuch in Rastatt dennoch. Julia Sauer, Seglerin aus Bayern und seit 15 Jahren Teilnehmerinan der Regatta des RCR, frühstückt am Samstag mit weiteren Teilnehmern vor einem Wohnmobil und sagt: „Es ist hier der Saisonbeginn. Man trifft coole Leute und unterhält sich. Es macht Spaß hier.“
Am Ostersonntag ist es dann doch so weit. Um kurz nach 10 Uhr beginnt mit eintägiger Verspätung die 1978 erstmals ausgetragene Internationale Osterregatta. Strahlender Sonnenschein. Ein leichter, „3er“ genannter Wind streicht über das drei Kilometer lange und einen Kilometer breite Regattarevier. Zunächst starten 33 Finn-Dinghys, jeweils 4,50 Meter lang und mit zehn Quadratmeter Segelfläche, wenige Minuten später 26 Europe-Boote mit einer Länge von 3,35 Metern sowie sieben Quatratmeter großen Segeln.
Während der Wettfahrten gleicht es manchmal einem Wunder, dass es nicht kracht. Die Sportlerinnen und Sportler auf dem Goldkanal verstehen ihr Geschäft. „Enge Rennsituationen sind normal“, sagt Stefan Möcklin. Kurze Zeit später bewahrheitet sich das – mehr als erwartet. Nach etwa einer Stunde angenehmen Segelns frischt der Wind auf und wird böig. Ralf Rößler spricht von „selektiven Bedingungen“. Es beginnt sozusagen eine „Kenterorgie“. Vor allem für die kleineren Europe-Boote ist der mittlerweile auf Stärke fünf angewachsene Wind, der zudem aus Westen bläst, einfach zu stark. Die Havarierten kennen sich aus, richten ihre Segelboote meist selbst wiederauf und klettern zurück an Bord. Es gelingt nicht allen; die DLRG und das RCR-Begleitboot helfen, ziehen Segleraus dem Wasser und schleppen auch Boote ab. Abbruch der Osterregatta. Und großes Lob für die RCR-Crew. Trotz des Abbruchs der Osterregatta gibt es natürlich auch Ergebnisse, auch wenn diese nicht wie vorgesehen in die Ranglistenwertungen einfließen. Dazu sind mindestens drei Wettfahrten nötig. Die FinnDinghy-Wertung sicherte sich Peter Ganzert vom Yachtclub Immenstaad (YCI).  RCR-Segler Andreas Franke wurde Zweiter vor Claus Wimmer vom Segelclub Laacher See Mayen. Die Gastgeber stellen in der Europe-Klasse mit Pilar Hernandez Mesa die Siegerin. Anica Haufe (YCI) kam auf Platz zwei vor der Rastatter Sportlerin des Jahres, Elisa Kebschull.

Text: Frank Vetter (BNN-lizensiert)
Foto: RCR

 

Jahreshauptversammlung des RCR-Bootshaus grundsaniert

1000 Stunden ehrenamtliches Engagement schaffen Basis für die Zukunft!

„Was war das für ein Jahr! Unser Bootshaus strahlt wieder, Bootsstege wurden ertüchtigt. Sportlich lief auch alles rund“, stellte der Vor-sitzende des Ruder-Club Rastatt(RCR) Matthias Koerwer bei der Mitgliederversammlung fest. Als Mammutaufgabe wurde mit Projektkosten von 232 000 Euro das in die Jahre gekommene Bootshaus am Goldkanal auf Vordermann gebracht.
Die Koordinierung und Planung der Maßnahmen erfolgte an der Spitze durch Ralph Kastner, Kassier Konrad Roth, Grundstückswart Peter Schott, Hafenwart Egon Motzer und Matthias Koerwer. Elf Firmen wurden mit hochgerechneten 1000 Arbeitsstunden von Mitgliedern der Segel, Ruder- und Motorbootabteilung ehrenamtlich begleitet.
Egon Motzer und Ralph Kastner schilderten das Vorgehen bei der Sanierung. Man ging 2024 von einem Gesamtaufwand von 291 000 Euro aus. Darin enthalten waren neue Fenster, die Gebäudehülle, eine Photovoltaik-Anlage und die Dacherneuerung.
Wichtig war die vorab erreichte Befreiung im Rahmen der Photovoltaik-Pflicht-Verordnung durch das Landratsamt. Trotz der vollständigen Befreiung entschlossen sich die Planer 50% der Dachfläche zu bestücken. Letztlich waren es 57 PV-Elemente die in Eigenarbeit installiert wurden. Dazu kam ein Batteriespeicher von 22kWp.Doch zuvor ging es um das Blechdach. Dieses war in einem katastrophalen Zustand, wusste Egon Motzer zu berichten. Der Rost hatte in den letzten 60 Jahren ganze Arbeit geleistet. Das Dach wurde inklusive der Dämmung neu eingedeckt. Als wahre Puzzlearbeit stellte sich das Sortieren der Elektroleitungen heraus. Schließlich übernahm der RCR den neuen Hauptzähler und schloss Stromlieferverträge mit der Gaststätte, der Gemeinde Steinmauern und der Dammbaufirma ab.
Umfangreich fiel auch die Gebäudesanierung aus. Neben einer Fassadendämmung und Dachfirstsanierung wurden Fenster, auch für die Terrasse und die Eingangstür, er-neuert. Wichtig beim freistehenden Gebäu-de der Blitzschutz.
An Kosten fielen schließlich €232000 an, davon €104000 für das Dach und Photovoltaik. Der RCR brachte in die Projektkosten €136000 ein, €96000 kommen durch Zuschüsse. Egon Motzer als treibende Kraft der Sanierungsmaßnahmen stellte mit der Vorstandschaft fest: „Wir haben eine Basis für die Zukunft geschaffen!“
Trotz der Maßnahmen um das RCR-Bootshaus wurde der Sportbetrieb 2024 nicht gestört. Davon zeugten bei der Mitgliederversammlung die Berichte der Abteilungsleiter. Fürs Rudern berichtete Tilman Ruck von 46 000 Mannschaftskilometern. Zudem belegten die Rastatter Ruderer den ersten Platz im Land und elften im deutschen Kilometerwettbewerb. Für die Segelabteilung wies Ralf Rößler auf Elisa Kebschull hin, die Sportlerin des Jahres der Stadt Rastatt wurde. Motorbootwart Martin Brunner zeigte sich zufrieden.

Es wurden von Matthias Koerwer geehrt: Dieter Franck (25), Peter Schott (50), Elisa Kebschull, Gerhard und Maria Bauhöfer und Julius Stinner (40) (von links).

Text & Foto: Ruder-Club Rastatt

Sportlerin des Jahres 2024

14.03.2025

Elisa Kebschull ist Sportlerin des Jahres 2024

Rastatt. Bei der Ehrung der Sportler des Jahres 2024 konnte sich Elisa Kebschull gegen starke Konkurrenz durchsetzen und den Titel für sich gewinnen. Ihre herausragende Leistung als Deutsche Vizemeisterin in der Europaklasse hat nicht nur diesen Erfolg ermöglicht, sondern ihr auch die Qualifikation für die Weltmeisterschaft am Gardasee eingebracht. Dort wird sie sich im August mit den besten Seglerinnen und Seglern der Welt messen.

Leidenschaft und Ehrgeiz auf höchstem Niveau

Elisa Kebschull bewegt ihr Sportgerät durch ganz Europa – ein Beweis für ihren außergewöhnlichen Einsatz und ihre Hingabe zum Segelsport. Die Kombination aus Zielstrebigkeit, Motivation und der Freude am Sport zeichnet sie sowohl sportlich als auch persönlich aus. Sie beschreibt sich selbst als eine Person, die immer zur Stelle ist, wenn Unterstützung gebraucht wird:

Ich bin der Mensch, der immer zur Stelle ist, wenn jemand Unterstützung braucht – sei es mit einem Ohr zum Zuhören oder einer Hand zum Helfen.
Training und Einsatz: Der Weg zur Weltspitze

Ihr Weg an die Spitze begann schon früh: Als Jugendliche trainierte sie einmal pro Woche und an den Wochenenden, um ihre Technik und Ausdauer zu perfektionieren. Zahlreiche Regatten halfen ihr, wertvolle Erfahrung zu sammeln. In den Wintermonaten liegt der Fokus auf körperlicher Fitness, während ab April das Training auf dem Wasser beginnt – dieses Jahr direkt eine Woche am Gardasee, um sich optimal auf die Weltmeisterschaft vorzubereiten.

Segeln: Ein Sport voller Herausforderungen

Segeln ist weit mehr als nur der Kampf gegen Wind und Wellen. Es erfordert taktisches Geschick, Ausdauer und maximale Konzentration, denn bereits kleinste Fehler können die Platzierung entscheidend beeinflussen. Dazu kommt die Unberechenbarkeit des Wetters – eine Herausforderung, die den Segelsport so spannend macht. Aber nicht nur das Segeln selbst ist anspruchsvoll, auch die Logistik dahinter: Wie transportiere ich mein Boot? Wo schlafe ich? Wie vereine ich Training und Wettkämpfe mit meinem Job? All das sind Fragen, die für eine erfolgreiche Karriere im Segelsport eine große Rolle spielen.

Ziele für die Zukunft

Ihr Fokus liegt in diesem Jahr klar auf der Weltmeisterschaft 2025 am Gardasee. Eine konkrete Platzierung hat sie sich nicht als Ziel gesetzt – vielmehr möchte sie sich optimal vorbereiten und das Bestmögliche aus sich herausholen. Mit ihrer Einstellung, ihrem Ehrgeiz und ihrer Leidenschaft stehen die Chancen gut, dass sie auch in Zukunft auf internationaler Bühne Erfolge feiern kann.

Die Stadt Rastatt und der Ruderclub sind stolz auf ihre herausragenden Leistungen und drücken ihr die Daumen für die bevorstehende Weltmeisterschaft!

 

Text: D. Uhl Foto: M. Koerwer

Deutsche Vizemeisterin 2024

04.11.2024

Europe-Kl(ASS)e im RCR – Elisa Kebschull ist Deutsche Vizemeisterin 2024

Im Herzen unseres Vereins verbirgt sich eine Erfolgsgeschichte: Elisa Kebschull, Deutsche Vizemeisterin 2024 und stolzes Mitglied des RCR, segelt  schon seit 2004 mit Begeisterung bei uns – vom Kindersegeln über die Jugendgruppe bis hin zur Erwachsenenklasse.

Unter der fachkundigen Anleitung des ehemaligen Europe-Seglers Daniel Uhl entdeckte Elisa früh ihre Leidenschaft und ihr außergewöhnliches Talent für die Europe-Klasse. Seit 2016 dominiert sie die regionalen Regatten in Süddeutschland und setzt mit jedem Rennen neue Maßstäbe. Ihr großartiger Erfolg bei der diesjährigen Deutschen Meisterschaft lässt auf eine spannende Saison im nächsten Jahr hoffen – und macht uns als Verein unglaublich stolz.

In den folgenden Zeilen beschreibt Elisa Kebschull ihre bislang erfolgreichste Regatta in der Europe.


Was für eine aufregende Regatta! Bei der Deutschen Meisterschaft der Europe-Klasse 2024 auf dem Partwitzer See im Lausitzer Seenland war von Anfang an klar, dass es spannend werden würde.

Doch wie intensiv die drei Tage auf dem Wasser tatsächlich waren, hat mich überrascht.

Der erste Segeltag begann mit einer gewissen Unsicherheit: Wo würde ich mich im starken Teilnehmerfeld einordnen? Mein Ziel war ganz klar die Top 10, doch die Windbedingungen waren alles andere als leicht einzuschätzen.

Auftakt gelungen

Leichte bis mittlere Windstärken 8-15 kn dominierten, aber mit teils kräftigen Drehern und starken Schwankungen der Windstärke war Flexibilität gefragt. Mein erster Start war noch nicht optimal, da ich ein wenig zu spät die Schot dicht geholt habe. Doch ich blieb konzentriert und nutzte die Winddreher geschickt, um mich auf einen starken 3. Platz vorzukämpfen. Ein super Start, auf dem ich aufbauen konnte!

Und das tat ich dann auch: Die zweite und dritte Wettfahrt liefen noch besser. Im dritten Rennen konnte ich mich sogar mit einem hart erkämpften 1. Platz belohnen!  Mit diesem Erfolg im Rücken landete ich am Ende des ersten Tages überraschend auf dem 2. Platz in der Gesamtwertung – und die Aufregung wuchs. So weit vorne bei einer Deutschen Meisterschaft zu liegen, war komplettes Neuland für mich.

Spannung im Dauerzustand

Mit einer ordentlichen Portion Adrenalin ging es in den zweiten Tag. Die Bedingungen blieben ähnlich, und ich konnte meine Leistung des Vortags bestätigen: Zwei weitere 1. Plätze in den ersten beiden Läufen sicherten mir meine Position. Die guten Starts und ein konzentriertes Segeln haben sich ausgezahlt.

Doch dann kam der dritte Lauf – und damit mein erster Streicher. Der Wind hatte nachgelassen und ich habe die Dreher nicht optimal ausgesegelt. Trotzdem war die Spannung kaum zu übertreffen, denn am Ende des zweiten Tages war ich punktgleich mit der Führenden vom Vortag. Jetzt durfte ich mir keinen weiteren Fehler erlauben!

Quali für die EM geschafft

Der letzte Tag brachte weniger Wind (8-10kn), was die Bedingungen nochmals verschärfte. Der erste Lauf verlief wieder großartig, doch allmählich ließ der Wind nach. Im letzten Rennen des Tages kämpfte ich dann mit den wechselhaften Bedingungen – und musste mich ordentlich anstrengen, um meinen 2. Platz zu halten. Am Ende gelang es mir, meinen Podiumsplatz zu sichern!

Deutsche Vizemeisterin!

Den Sieg holte sich Sandra Diebel vom 1. Segelclub Partwitzer See, die auf ihrem Heimrevier eine fantastische Leistung zeigte – meinen Glückwunsch nochmal!

Für mich ist das Ergebnis ebenfalls ein voller Erfolg: Mit dieser Leistung ist die Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2025 in Torbole sicher! Mein besonderer Höhepunkt der Deutschen Meisterschaft war definitiv am ersten Segeltag als erste den dritten Lauf zu beenden. Das hatte ich zuvor noch nie geschafft!

Jetzt heißt es, den Schwung mitzunehmen, fleißig zu trainieren und nächstes Jahr in Italien Vollgas zu geben. Mal sehen, was dort möglich wird!

 

Text: Elisa Kebschull Fotos: Jörg Diebel