Rainer Wollenschneider
Es müssen nicht immer die Adria oder der Orinoko sein
Peter Möller geht nach 50 Jahren wieder an die Mosel-Wurzeln zurück
Fernsehteam von „arte“ mit Dreharbeiten dabei
Immer wieder tauchen im RUDERSPORT Berichte zu Touren auf geradezu exotischen Revieren auf. Ob vor der dalmatischen Küste oder gar in Südamerika. Doch das wahre Ruderleben spielt sich eigentlich auf deutschen Flüssen ab. Zeit genug, `mal wieder an eine gelungene Tour auf der Mosel zu erinnern. Diese organisierte im September 2013 für Ruderinnen und Ruderer aus Rastatt, Berlin und Lübeck, Peter Möller. Vor 52 Jahren hatte er für den Landesruderverband Berlin seine Mosel-Jungfern-fahrt im Programm und so manche Tour, mit zeitweise mehr als 100 Teilnehmern, sollte folgen.
Was die Mosel als Ruderrevier ausmacht, das sind ihre landschaftlichen Schönheiten (Bildprogramm permanent) mit dem Wein von morgen an den Rebstöcken. Steil so steil, steiler, und da müssen sogar Zahnradbahnen herhalten, um an die Vorboten des Rebensafts heranzukommen. Da überzeugen die Berufsschiffer und enorm vielen Flusskreuzfahrer in ihr Kalkulierbarkeit für die Steuerleute. Wenn auch das Wetter, so wie erlebt, mitspielt, dann ist die Mosel auch für Kilometer schrubbenden Ruderbären das Richtige zum Ausklang einer erfolgreichen Rudersaison.
Peter Möller hatte zum Ausgangspunkt seiner Tour Trier gewählt und nach 190 Kilometern sollte das Ziel beim Koblenzer Ruderclub Rhenania liegen. Steuerte man, wie im Finale, Ruderclubs an, so in Zeltingen oder Treis-Kaden, war die Kameradschaft auch außerhalb des Wassers zu spüren. Für die Tour genügten zwei Standquartiere: in der „Traube“ – Graach (bei Ruderfreund Conny) und dem „Moselblick“ in Treis, die jeweils vom Landdienst angesteuert werden konnten.
Was die Schleusen betrifft, muss unbedingt im Vorderfeld Kontakt aufgenommen werden. So erfährt man, sind die optimal ausgestatteten Bootsschleusen mit Informations-Display nicht in Betrieb, darf man mit der Großschifffahrt abwärts driften. Auch beruhigend, dass Ruderer oft vom Ufer her mit Klatschen bedacht werden. Das Ablegen über Nacht an entsprechenden Stellen fiel auch ohne Beschädigungen und Diebstähle aus.
Mosel, wir genießen dich!
So wie auch ein Fernsehteam des Senders „arte“. Man entdecke die drei Ruderboote auf der Etappe von Zeltingen bis Zell. Der Regisseur war optisch hell begeistert und engagierte die Ruderinnen und Ruderer für einen Film, der im Frühjahr 2014 gesendet werden wird. Dazu ließ man eine Drohne aufsteigen, die mehrmals aus allen Richtungen über den Ruderbooten schwebte und für aktionsreiche Sequenzen sorgte. Mit der Kontrolle durch einen Monitor am Land werden der rote Dreier- und die zwei Vierer-mit im kommenden Jahr den TV-Fernsehern die Freude am Rudersport übermitteln.
Abgesehen davon, die Mosel ist und war für Fahrtenruderer ein Knüller. Die Weinberge, Burgen und malerischen Ortschaften, lassen die Tagesetappen zu einem ruderischen Genuss werden. Selbst die oft so unangenehmen Motorbootfahrer mit ihren erzeugten Wellenbergen, zeigten überwiegend „ein Herz für Ruderer“ und traten auf die PS-Drossel.
Jedenfalls Peter Möllers Rudertruppe war hinterher hell-begeistert. Gerne teilt er den einwöchigen Fahrtenplan, von Samstag bis Sonntag, Interessierten mit.
Bild: Die Mosel ist ein viel befahrenes deutsches Wasserrevier, das so manchen Ruderschlag wirklich wert ist.
Fotos: Wollenschneider
Fahrtenablauf
Trier – Pollich 22 km keine Schleuse
Polich – Minheim 25 km 1 Schleuse
Minheim – Zeltingen 22 km 1 Schleuse
RUHETAG
Zeltingen- Zell 33 km 1 Schleuse
Zell – Poltersdorf 27 km 1 Schleuse
Poltersdorf- Hatzenport 34 km 2 Schleusen
Hatzenport -Koblenz 25 km 1 Schleuse