Rastatterin hält eine Goldmedaille des Ratzeburger Goldachters in Ehren

Erinnerungen an einen legendären deutschen Olympia-Ruder-Sieg
Aktuell sind die Dreharbeiten zu „Adams Acht“ in aller Munde. Es handelt sich um die dramatische Geschichte des „Goldruderachters“ des legendären Trainers Karl Adam. Bei den Olympischen Spielen, Rom 1960, gewann auf dem Lago Albano eine deutsche Ruderercrew die Goldmedaille. Einen ganz besonderen Bezug zum Thema hat die in Ratzeburg geborene Maike Dinkelbach. Sie ist inzwischen Wahl-Rastatterin und Mitglied des Rastatter Ruder-Clubs (RCR) am Goldkanal.
Stolz kann Maike Dinkelbach die verwahrte Goldmedaille ihres Vaters Manfred Rulffs präsentieren und andere Erinnerungen zum weltweit beachteten Sieg des titulierten „Goldachters“. Manfred Rulffs, der siebenfache deutsche Meister in verschiedenen Bootsklassen, verstarb 2007 in Ratzeburg. Da war es klar, dass nach Vorab-Recherchen des Filmteams, Maike Dinkelbach in die Dreharbeiten auf dem Ratzeburger Küchensee hineinschnupperte.
Vorab hatte sie Kontakt mit dem Film-Produzenten Ivo Beck und man verschaffte ihr Zugang zum sonst gesperrten Drehort. Maikes Schwester Stefanie agierte als Komparsin. „Ich habe meinen Vater in jungen Jahren kennengelernt“, erwähnt Maike Dinkelbach zunächst überraschend. Sie hatte nach dem Kontakt mit dem Produzenten im Vorfeld eine Begegnung mit dem Darsteller ihres Vaters, Leonard Kunz.
Im Ratzeburger Goldachter war Manfred Rulffs der Schlagmann, das bedeutet, auf seiner Position gegenüber dem Steuermann gab er den Takt an. Rulffs erhielt das Silberne Lorbeerblatt, betreute ab 1968 den Deutschland-Achter und wurde Bundestrainer.
Seine Tochter Maike hatte in der gymnasialen Oberstufe Rudern belegt, wobei ihr Vater als Instruktor fungierte. Interessant dann Maike Dinkelbachs Sportgeschichte. Rudern war zunächst kein Thema mehr. Sie wurde Physiotherapeutin mit der Ausbildung in Freiburg. Auf ihrem beruflichen Weg kam sie 1998 nach Rastatt. Dort hinterließ als Gymnastiktrainerin bei der Volleyball-Abteilung des Rastatter-Turnvereins ihre Spuren und ist heute „Präventionsfachkraft“ bei der AOK.
Und plötzlich nach 25 Jahren Pause war Rudern wieder ein Thema. Maikes Nachbarin Johanna hatte an einem Ruderkurs des RCR teilgenommen und sie motiviert, doch wieder ins Rudern hineinzuschnuppern. Nach der herzlichen Aufnahme 2023 entdeckte Maike das Rudern aufs Neue. „Wer einmal gerudert hat, der verlernt es nicht!“, stellt die Ratzeburgerin fest. Sie schwärmt von der Kameradschaft, Offenheit und den Rudermöglichkeiten unter der Woche oder am Wochenende.
Maikes Vater Manfred Rulffs hätte über das Engagement seiner Tochter viel Freude gehabt. Sie hat inzwischen erfolgreich am Rheinmarathon teilgenommen, eine Wanderfahrt nach Ratzeburg organisiert und ein Amt im Sportrat der Ruderer. Jetzt wartet sie auf die Filmpremiere von „Adams Acht“ im kommenden Spätjahr.

Bilder: Die Goldmedaille des Schlagmanns im Deutschland-Achter Manfred Rulffs der Olympiade im Rom 1960 hält seine Tochter in Ehren_(Vorder- und Rückseite)

Text & Fotos: Wollenschneider