Rudern

Rastatter Ruderer auf der „Lusoria Rhenana“

Römerschiff in Schwung gebracht

Auch eine „Nachtfahrt“ gehörte zum Programm

Rastatt/Neupotz(wo). Trotz der brütenden Hitze versetzten sich 28 Mitglieder des Ruder-Clubs Rastatt (RCR) in die Zeit der Römer vor über 1500 Jahren. Sie ruderten zwei Stunden lang auf einem See bei pfälzischen Neupotz zwischen Germersheim und Wörth auf einem rekonstruierten römischen Patrouillenboot.

Mit 18 Metern ist das Schiff bei 24 Ruderplätzen so lang wie der vorhandene Achter des RCR, aber erheblich schwerer. Fünf Tonnen wiegt das Schiff aus pfälzischem Eichenholz und hat einen Tiefgang von 40 Zentimetern. 4000 handgeschmiedete, lange Eisennägel halten die Konstruktion zusammen. Schwerstarbeit auf Dauer, die Ruder zum Vortrieb (gerade für die weiblichen RCR-Mitglieder) zu bewegen.

Einige der Teilnehmer an der römischen Rudertour waren schon „eingefahren“, denn sie hatten zwei Tage zuvor an einer von Norbert Kraus organisierten Ruderfahrt auf dem Rhein nach Germersheim und den Altwässern teilgenommen. Jedenfalls die Betreuung durch den Schiffsführer vom Verein „Lusoria Rhenana“ und seiner Mitarbeiterin war optimal. Dabei lautet der Bootsname frei übersetzt: spielerisch, kurzweilig auf dem Rhein.

Zwar waren die RCRler knapp drei Kilometer vom Rhein auf dem Neupotzer See entfernt, aber man konnte nachfühlen, wie die Ruderlegionäre ihren Profijob an der Grenze zu den germanischen Barbaren empfunden haben mussten. Dazu wurde auch der RCR-Ruderwart Uli Jung stilecht mit Helm, Schild und Schwert in ein historisches Outfit gekleidet.

Der Schiffsführer der „Lusoria Rhenana“ gab einen interessanten Einblick in das Alltagsleben der römischen Soldaten und die Kultur bis 500 nach Christus. Doch die Ruderinnen und Ruderer wollten zeigen, zu was sie in der Lage sind, als es galt, ein so historisches Schiff zu bewegen. Da wurde voll in die Riemen gefasst, als es darum ging, den Geschwindigkeitsrekord anzugreifen.

Dieser wird von zwölf Sportstudenten gehalten, die das Römerboot zwischenzeitlich auf zwölf Stundenkilometer beschleunigen konnten. Die Crew vom RCR musste der Hitze und mitfahrenden Nichtruderern ihren Tribut zollen. Trotz aller Anstrengungen wurden nur zwischen fünf und sechs km/h erreicht.

Dafür sah es bei einem anderen Einsatz während der zwei Stunden im Flusskriegsschiff besonders gut aus, was die Harmonie der Mannschaft betrifft. Mit verbundenen Augen kam es quasi zur Nachtfahrt, die vom Vortrieb her, prächtig gelang. Eine besondere Herausforderung war auch das Anlegemanöver, das Dank der Kommandos des Schiffsführers vorbildlich gelang. Die Rastatter „Ruderprofis“ genossen die Fahrt in der „Lusoria Rhenana“ und sind damit unter einer von zirka 250 Gruppen jährlich. Wer auch einmal in die „Spielgaleere“ einsteigen will, der kann sich unter Südpfalztourismus Landkreis Germersheim unter der Rufnummer 07274/53-300 kundig machen.

Bild: Mit Ruderwart Uli Jung an der Spitze ließ sich eine Mannschaft des Ruder-Clubs Rastatt nicht nehmen, auf den Spuren der Römer in einem historischen Patrouillenboot beim pfälzischen Neupotz zu rudern.

Foto: Wollenschneider

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