Roseninsel-8er -Regatta auf dem Starnbergersee

Auf Initiative von Eva Steinberger (RC Rastatt und Rudergesellschaft München 1972 (RGM)) formierte sich ungesehen eine internationale Mixed Achter-Renngemeinschaft RC Rastatt / RG München 72 / Hildesheimer RC / Nordenhamer RC und RC Kufstein.

Das Ziel: die Teilnahme an der 38. Auflage des Roseninsel-8er - Deutschlands größte Achter-Regatta - ausgetragen auf dem Starnberger See und ausgerichtet vom Münchener Ruder- und Segelverein 'Bayern' von 1910 (MRSV - https://www.mrsv-bayern.de). Die Langstreckenregatta über 12 km geht von Starnberg am MSRV 6 km zur Roseninsel und nach einer für jede Mannschaft herausfordernden Wende an der Roseninsel zurück zum MRSV-Zielhafen und den Ruderfans in Starnberg.
Voller Vorfreude machte sich die RCR-Teil-Achter-Besatzung bestehend aus Maike Dinkelbach, Simone Rau und Peter Sigmund auf den Weg nach München, um bei unserer gastfreundlichen Eva in München das RCR-WG Angebot gerne anzunehmen. Um die komplette Achterbesatzung für den nächsten Tag kennenzulernen ging´s zu einem launigen Italiener-Besuch bei Eva um die Ecke. Leute und Essen wunderbar, die Chemie passte! Die Bootspositionen wurden intensiv diskutiert und festgelegt, perfekt.

Nach einer kurzen Nacht hieß es: Guten Morgen, Samstag, 28.09.2024, „Race Day“!

Wie bei Ruderern üblich, die verschlafenen Gedanken: was ziehe ich an (wird es warm, bleibt es kalt, wird es regnen?) um es später vor dem Start wieder auszuziehen und mit minimalem ‚Leibchen‘ zu starten (immer dasselbe Spielchen).
Ab nach Starnberg zum MSRV, Eva muss um 8:00 Uhr zur Obleute-Besprechung. Die anderen gehen derweil im Clubhaus fein frühstücken und stolpern auf dem Weg dorthin zwischen den Booten auch dem frischgekürten Olympia-Sieger Oliver Zeidler über den Weg. Hier sind alle mächtig tiefenentspannt, es ist ein großes Miteinander und uns wird gewahr...oha, hier rudern alle Leistungsklassen. Hier sind wir also genau richtig! 🙂
Beim Roseninsel-8er starten insgesamt 80 Achter! Da eine solche Menge 18m langer Großboote nicht gleichzeitig starten kann, wird die Regatta in vier Starts á 20 Achtern ausgetragen.
Um 9 Uhr erfolgte der Start der 1. Abteilung...unsere Renngemeinschaft war in der dritten Abteilung auf 11:45 Uhr gesetzt.
Um 11 Uhr gehen Eva, Maike, Simone, Andreas, Christoph, Markus, Peter, Annette mit Steuerfrau Franzi im Gig-Doppelachter „Tauwald“ auf´s Wasser, um in aller Ruhe die ersten gemeinsamen Schläge zu setzen, ein paar Rennstarts zu simulieren, gemeinsam rhythmisch zu werden und auf Regatta-Temperatur zu kommen. Nach Aktivieren der Sturmwarnleuchten („Sturm-Vorwarnung“) an der Seepromenade und damit verbundener Startverzögerung wird endgültig klar, was sich beim Frühstücksblick im warmen Clubhaus auf den See angedeutet hatte. Die See ist heute ein ziemlicher Acker, gut Welle, Wind und jetzt, kurz vor dem Start, beginnt es lecker zu regnen. Die Boote der beiden ersten Abteilungen sind schon nicht alle ins Ziel gekommen. Die ersten ‚abgesoffenen‘ Achter werden von der Organisation bereits verkündet. Alles nicht schlimm, DLRG und Wasserschutz sind durchgehend präsent und greifen sofort ein.
„10 minutes to go!“. Es wird ernst. Franzi, unsere mit allen Wassern gewaschene Steuerfrau platziert uns mit allerfeinsten Kommandos bestens an die Startlinie. Um uns herum wilde Hektik, Franzi ruht in sich, topp!

Start!

Im Regen geht es zur Roseninsel, das Feld bleibt zunächst zusammen. Franzi kommentiert durchgehend das Geschehen, immer motivierend und als „das Auge“ der Mannschaft agierend, die dadurch stets über das Achter-Feld informiert ist. Die ersten Achter werden überholt. Schon vor der Wende hat Franzi den Ehrgeiz ein konkurrierendes, ungefähr leistungsgleiches Männerboot zu zermürben. Vor der Wende klappt das nicht, jedoch direkt danach auf dem Rückweg provoziert sie geschickt die Nervosität im Männerboot, dem wir immer näher kommen. Wir mit langen, konstanten, konzentrierten Schlägen gleich dem Takt eines Metronomen, die Herren knapp vor uns versuchen mit kurzen Zwischensprints („10 Dicke, los!“) Wasser zwischen uns zu bekommen. Das kann nicht gut gehen, dem Männer-Achter geht nach mehreren kräftezehrenden Intervallen die Puste aus und man(n) muss uns ziehen lassen. Franzi bekommt gefallen an diesem Spiel und will weitere Boote knacken, was bis ins Ziel nur knapp verfehlt wird.
Im Ziel sind alle glücklich - für eine zusammengewürfelte Renngemeinschaft war das ein durchaus feines Rudern, was sich in der Ergebnisliste in unserer Altersklasse als Platz 3 niederschlägt.
Danach das übliche Prozedere: Ausrudern, Boot ausheben, Bootspflege und danach ziemlich ausgekühlt sofort ins ehrwürdige Clubhaus des Münchener Ruder-Club von 1880 (MRC: https://www.mrc1880.de) unter die Dusche. Wieder aufgewärmt geht es über die Seepromenade flanierend zum MRSV um sich dort mit einheimischen Getränken (Wein wächst im Bayerischen eher nicht) und Speisen zu vergnügen und mit neuen Bekanntschaften zu quatschen. Herrlich!

Nach ausgiebigem Socializing folgt die Pflicht: Die Achter müssen abgeriggert und verladen werden. In großer Runde geht das flink von der Hand und nach getaner Arbeit heißt es Abschied nehmen von den alten und neuen Bekannten (wir sehen uns wieder) und ab geht’s zurück in die Heimat, weil an nächsten Tag beim RCR das Pritschenfest ansteht.
Bedanken möchte sich der RCR bei Eva für die Initiative der Teilnahme an diesem tollen Event. Großer Dank auch ihren zweiten Club, der RGM 72, und besonders Tom Fuierer von der RGM und Organisator des Roseninsel-8er, der den Mut hatten uns in eine Renngemeinschaft zu integrieren.

Wir kommen wieder!

Text & Fotos: Peter Sigmund