Interview mit dem Landestrainer für den baden-württembergischen Seglernachwuchs und RCR-Mitglied Lutz Kirchner, Rastatt.

Im Juni 2021 wurde unter Corona-Auflagen die Weltmeisterschafts-/Europameisterschafts-Qualifikation in der Segel-nachwuchsklasse der „Optimisten A“ vor Glücksburg (Flensburger Förde) durchgeführt. Unter den 60 Bewerbern (60 Besten der deutschen Rangliste von 457) auch der Sieger Moritz Hamm, der vom Rastatter Lutz Kirchner betreut wird. Das Mitglied vom Ruder-Club Rastatt am Goldkanal coacht seit 2001 Talente auf Landesebene und ist neben seinem Be-ruf als Polizist ein Paradebeispiel für extremes Engagement


Wer wird von Dir trainiert?


Ich bin der hauptverantwortliche Trainer für den Talentkader des Landes-Segler-Verbandes Baden-Württemberg in der Bootsklasse „Optimist“ und trainiere und betreue die besten SeglerInnen aus Baden-Württemberg und die Zwillinge Moritz und Lucas Hamm aus Bayern.

Bei der diesjährigen Weltmeisterschaft vom 30. Juni bis 10. Juli 2021 in Riva/Italien bin ich als hauptverantwortlicher Trainer nach 2012 und 2019 das dritte Mal für die Betreuung der fünf qualifizierten deutschen SeglerInnen zuständig.

 


Warst Du bei der Regattabegleitung auch schon weltweit unterwegs?


Als Sportler und Trainer bin ich hauptsächlich in Europa, aber auch weltweit unterwegs. Italien, Slowenien, Dänemark, Österreich, Schweiz, Niederlande, Nordirland und Irland, Frankreich, Spanien, Dominikanische Republik und Antigua waren u. a. schon Trainings- und Wettkampfstätten.


Wo waren Deine Wurzeln beim Segeln und wie kam es zum Sprung in die Welt der Trainer?


Gelernt habe ich Segeln beim Ruderclub Rastatt. Von hier ging es dann zunächst in den Bootsklassen Optimist, 420er und 470er zu Regatten in Baden-Württemberg und schließlich in die ganze Welt. Nachdem ich im Jahr 2001 mit meinem Bruder aus dem aktiven Leistungssport im 470er ausgestiegen bin, habe ich als Trainer den Landeskader der Optimisten in Baden-Württemberg übernommen. 2011 bin ich als Trainer für den Landeskader in Bayern zum Bayerischen Seglerverband gewechselt und war dort bis 2016 zuständiger Trainer für die Optimisten, ehe ich nach dem zweiten Studium im Jahr 2018 wieder den Talentkader in Baden-Württemberg übernommen habe.


Hat die Corona-Pandemie ein Loch in die Regattasegelei geschlagen, gerade, was den Nachwuchs betrifft?

 

In Baden-Württemberg, aber auch in anderen Bundesländern, ist eine Lücke im Nachwuchs entstanden. Dies ist auch der Grund, warum ich zunächst bis Ende des Jahres die jetzigen Segler des Opti-Talentkaders beim Umstieg in die Bootsklasse 420er als dann verantwortlicher Trainer für den Landeskader 420er begleiten werde.


Welche Perspektiven siehst du  für die Zukunft?


Der Landes-Segler-Verband unterstützt die Vereine der-zeit intensiv durch Beratung bei der Nachwuchsgewinnung und –förderung. So war am 9. Juni der Talentkoordinator des LSVB Baden-Württemberg Jakob Janich auch am RCR und hat dort die zuständigen Nachwuchstrainer, meinen Bruder Martin Kirchner und Daniel Uhl, getroffen und sich mit diesen beraten. Insofern bin ich sehr zuversichtlich, dass wir nach einer kleinen Durststrecke bald wieder viele gute Talente finden und fördern können.


Als Mitglied der Segelabteilung des Ruder-Club Rastatt, wie hältst Du Kontakt?


Ich bin wieder aktiv mit dem 470er am Goldkanal unterwegs und habe mit meinem Sohn Max (14) schon die ersten Starkwindeinheiten absolviert.

Über meinen Bruder erfahre ich natürlich auch, wie sich die mittlerweile echt große Gruppe am Goldkanal entwickelt.

Darüber hinaus wurde ich auf einer Yacht der Klasse X-99 „angeheuert“ und hoffe ab Juli selbst wieder an Regatten teilnehmen zu können.

Foto: Kirchner privat

Interview: R. Wollenschneider