Rudern

 

Mit dem Ruderboot auf dem Mittelmeer

Wanderfahrt von Rastattern zusammen mit dem Ruderverein Rhenania Germersheim und dem ESV Schmöckwitz um Le Grau-du-Roi in Südfrankreich

Normalerweise sind es Schilderungen von Seglern des Ruder-Club Rastatts (RCR), die von Turns auf dem Mittelmeer mit Yachten berichten. Doch es geht auch anders: Mit dem Ruderboot können ebenso die Wellen des Mittelmeers durchpflügt werden. So geschehen im April 2013 bei einem Aufenthalt in Le Grau-du-Roi, den der Wanderruderwart der Rhenania Germersheim, Hartmut Boller, perfekt organisiert hatte. Dabei in der Truppe von letztlich 14 Wassersportlern neben den Germersheimern, Wassersportler vom RCR und der „Abteilung Rudern“ des Eisenbahnsportvereins Schmöckwitz/Berlin. Was in der einen Woche in Südfrankreich geboten wurde, war rundum gelungen, den sportlichen Teil, aber auch den kulturellen Rahmen betreffend.

Während die Berliner mit dem Flugzeug nach Montpellier einschwebten, reisten die drei Germersheimer und vier Rastatter mit einen „Sprinter-Bus“ über mehr als zehn Stunden an, ein sich wiederholendes Stauerlebnis für 80 Euro Autobahngebühr. Dafür wurde das äußerst angenehme Quartier in Le Grau-du-Roi, das ResidHotel „Le Mayflower“ mit seinen Appartements bezogen. Bei ausreichenden räumlichen Bedingungen sollte hier in den nächsten Tagen das wichtige und gepflegte gemeinsame Frühstückszeremoniell und das abendliche „Verdauen“ der Erlebnisse des Tages statfinden.

Startpunkt für die sportlichen Aktivitäten war der örtliche Ruderclub, die „Base Nautique Aviron du Vidourle“ von Le Grau-du-Roi. Hier war es der gute und unersetzliche Geist, Werner Hoth, der Gründer des Vereins, der vor vielen Jahren mit einer andauernden Verbundenheit zu Deutschland sein Domizil im warmen Süden aufgeschlagen hatte. Als Boote standen Zweier ohne und zwei Vierer mit Steuermann zur Verfügung. Alles waren Boote speziell für das Küstenrudern, dem „Offshore Rowing“, gebaut, „Yoles de mer“. Probleme bereiteten dabei der fehlende Stauraum für das gewohnte Wanderruderergepäck und die extrem wackeligen Eigenschaften des eines der beiden Kunststoffvierer. Auch zu bedauern, das Fehlen eines Materialwarts, was den Zustand von Rollsitzen und Skulls betraf. Dagegen einfach bei der Bestückung, dass Back- und Steuerbordruder identisch sind und man beim Einlegen nicht lange überlegen musste.

Ein Knüller, das Rudern in der Dünung des Mittelmeers, vorbei an den Marinas von Le Grau-du-Roi, Le Grande-Motte und Carnon-Plage. Hier finden sich tausende von Yachten und Appartements am Ufer. Das Besondere im Bereich der Camargue-Sandstränden, die zu Pausen angefahren werden, ist nicht das Anlanden sondern das wieder Abfahren. Da kann es schon passieren, dass eine Mittelmeerwelle sich über das ganze Boot ergießt. Doch in der Wärme des Südens trocknet man schnell, nur die Spuren des Salzwassers bleiben zurück. Neben dem Pflügen durch die mediteranen Wellen, lernte man bei „Bollers-Rudertour“ auch die Kanäle des Binnenlandes kennen, eine Weinprobe im Herrengut „Le Grand Corbière“ inklusive.

Der Höhepunkt dabei, das Vorbeirudern an den Wällen der mittelalterlichen Festung von Aiges-Mortes, einem wahren Juwel unter den historischen Monumenten Frankreichs. Da ließ man es sich nicht nehmen, hinterher die Stadtanlage zu Fuß zu erkunden: Ein Erlebnis der besonderen Art, gerade bei wärmenden Temperaturen. Wenn man die Stadtanlage auf den Wällen umschreitet, fühlt man sich um hunderte von Jahre zurückversetzt. Neben dem Rudern gehörten auch Ausflüge nach Stes Maries de la Mer und Arles zum Programm. Beeindruckend, die riesigen Reis- und Weinfelder der Camargue und die Unbekümmertheit von rosanen Flamingos.

Gelungen rundum, die „Boller-Rudertour“ in Südfrankreich und man wünscht sich, dass sich durch den Kontakt zu Werner Hoth, die Kombination zwischen sportlichem Treiben und touristischen Erlebnis wiederholen lässt!

Rainer Wollenschneider

Impressionen rund um Le Grau-du-Roi, mal zu Wasser, mal zu Lande.